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Der W - Weidner bleibt halt Weidner, ich kann nicht anders.
Der W - Weidner bleibt halt Weidner, ich kann nicht anders.  
Im Zuge der Veröffentlichung seines zweiten, abermals bärenstarken Soloalbums "Autonomie!" haben wir Stephan Weidner alias Der W zu einem Plausch über Vergangenes, Aktuelles und die Zukunft gebeten.
Lest die Essenz dieses ausführlichen Gesprächs...
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
DarkScene: Du stellst dieser Tage mit "Autonomie" (zum Review) dein zweites Soloalbum in die Läden. Ein starkes, aber auch mutiges Album, das sicher wieder einiges an Diskussionsstoff bietet. Bevor wir über die neue Scheibe reden, lass uns aber ein wenig zurückblicken. Der Erfolg von Der W ist ja fast unheimlich. Es scheint, als hättest du innerhalb kürzester Zeit die Massen mobilisiert. Hast du dir das in solchem Ausmaß erträumt?

Stephan Weidner: Naja, wir haben ja nicht bei Null angefangen und ich habe schon erwartet, dass viele Onkelzfans noch dran interessiert sind, was der Weidner so treibt. Viel wichtiger waren dann die Reaktionen, denn ich habe schon das Gefühl – und es lässt sich ja auch hier und da ablesen – dass mein Debüt ganz gut angekommen ist. Dass ich ein ordentliches Studioalbum würde hinbekommen können, war für mich keine Überraschung. Aber dass wir eine so erfolgreiche Tour absolvieren können, mit mir als Sänger und ohne ein Instrument, hinter dem ich mich verstecken könnte, war dann die endgültige Bestätigung auf gutem Niveau.

DarkScene: Ich habe damals das Innsbruck Konzert (zum Live Review) ohne allzu große Erwartungen besucht und es hat mich absolut kalt erwischt. Vor allem stimmlich hast du dich meiner Meinung nach stark verbessert und deine Bühnenpräsenz hat mich begeistert. Wie schwierig war es denn für dich plötzlich ohne Bass und im Zentrum der Bühne als Entertainer und als Sänger zu agieren?

Stephan Weidner: Danke für die Blumen. Es gab natürlich ein Fragezeichen, wie ich das hinbekommen würde – das größte schwirrte mir selbst um den Kopf. Das größte Problem war: Wo hin mit den Händen. Haha... Das haben wir mit einem entsprechenden Mikro gelöst, an dem ich mich ganz gut festhalten konnte, wie du gesehen hast. Haha... Auch, wenn die ersten Shows da noch ein bisschen holpriger waren hier und da, habe ich schnell gemerkt, dass ich das hinkriegen würde. Der Prozess ist allerdings sicherlich noch nicht abgeschlossen.



DarkScene: "Schneller Höher Weidner" (zum Review) war zu gewissen Teilen so ausgerichtet, dass es deine alten Fans einfach begeistern musste. Andererseits waren auch schon Songs drauf, von denen ich mir im ersten Moment nicht erwartet hätte, dass sie zünden. Das Album ist gewachsen und gewachsen und ist meiner Ansicht nach das beste Album, an dem du seit vielen Jahren mitgearbeitet hast.

Stephan Weidner: Auch hier nochmal: Danke für die Blumen. Allerdings klingt das jetzt, als würde "Schneller, höher, Weidner" irgendwie kalkuliert klingen, um möglichst niemanden irgendwie zu verschrecken. Das ist natürlich nicht so, denn es enthält genau die Songs, die ich machen wollte und konnte. Wenn da der eine oder andere Song eine Onkelz-Ecke hat, dann kommt das aber natürlich daher, dass ich da 25 Jahre lang für Text und den Großteil der Musik verantwortlich war und wir auch da nie aus Berechnung irgendwie geklungen haben, sondern genau das umgesetzt hatten, worauf wir Bock hatten. Und das war auch seinerzeit gerne mal etwas experimenteller und hat den Leuten auch gerne mal was abverlangt. Weidner bleibt halt Weidner, ich kann nicht anders.

DarkScene: Vielleicht verstimmt dich diese Ansage jetzt, aber ich bin sogar der Meinung, dass dein erstes Der W Soloalbum in seiner Gesamtheit weit besser ist, als die letzten Scheiben mit den Böhsen Onkelz. Da war meiner Meinung nach irgendwie die Luft und Energie raus. Diese Energie entdecke ich bei deinen Soloalben nun wieder. Wie kannst du mit der Ansage leben?

Stephan Weidner: Gerade so kann ich damit leben, allerdings nur unter Vorbehalt. Es ist aber sicher richtig, dass gerade "Autonomie!" mehr wieder aus einer richtigen Bandsituation entstanden ist, die es bei den Onkelz in den letzten Jahren so nicht mehr gab. Da hatte sich – nach über 20 Jahren nicht außergewöhnlich – einfach eine Routine im Songwriting und im Studio eingeschlichen. Dass Luft und Energie raus waren hat damit allerdings nichts zu tun. Aber vielleicht – oder eher ganz sicher - kommt eine neue Bandkonstellation, in der noch nicht bekannt ist, wer was mitbringt und was man vom wem erwarten kann und auch nicht, dem kreativen Prozess zugute.



DarkScene: Hast du jemals an Der W und dessen Erfolg gezweifelt?

Stephan Weidner: Auch auf die Gefahr hin, jetzt eine Phrase bemühen zu müssen, aber es stimmt tatsächlich: Ich messe Erfolg nicht an Verkaufszahlen. Erfolg bedeutet für mich, gerade nach den ersten kommerziell überaus erfolgreichen Jahren mit den Onkelz, nicht, viele Platten zu verkaufen. Ich kann es mir erlauben, den Erfolg einer Platte darüber zu definieren, wie sie mir gefällt. Und das betrifft sowohl das Ergebnis als auch den Weg dahin. Nimmt man das als Basis, war mir relativ früh klar, dass Der W eine gute Geschichte werden würde. Das Touren hat mir so viel Spaß gemacht, wie noch nie, der kreative Prozess im Studio, der in den letzten Jahren mit den Onkelz schrittweise verloren gegangen ist, und das Bandgefühl, das sich während der Arbeit zu "Autonomie!" und der Tour mit Motörhead eingestellt hat, all das zeigt mir, dass wir hier was Gutes am Start haben. Wenn man dann noch in paar Platten verkauft – umso besser. Und wenn es dann den Leuten da draußen auch noch gefällt: Noch besser!

DarkScene: Mich hat vor allem während deiner ersten Solotour die Tatsache extrem beeindruckt, dass du – wie üblich – deiner Linie treu geblieben bist und keinen einzigen Ton deiner musikalisch so großen Vergangenheit angeschlagen hast. Darüber waren sicher auch einige enttäuscht…

Stephan Weidner: Das tut mir sehr leid, haha... Ich habe es allerdings schon vor der ersten Tour gesagt, dass ich denke, dass Onkelz-Songs authentisch nur von Kevin, Pe, Gonzo und Stephan gebracht werden können. Dabei bleibe ich. Andere mögen das anders sehen, ich sehe es so.

DarkScene: Wird Stephan Weidner denn überhaupt jemals wieder einen Böhse Onkelz Song spielen?

Stephan Weidner: Sorry, ich glaube, das ist auszuschließen.



DarkScene: Hand on heart: Ist die Böhse Onkelz Reunion definitiv ausgeschlossen. Im Prinzip verfällt ja fast jede Band früher oder später der Verlockung des Geldes. Und sei es nur für einige Liveshows…

Stephan Weidner: Uns wurden schon Unsummen geboten, um nur noch ein einziges Konzert zu spielen. Aber Geld ist sicherlich das letzte, das uns auf die Bühne zurück locken könnte. Also: Nein, keine Re-union.

DarkScene: Ein Wort zu Kevin?

Stephan Weidner: Hier muss ich auf den Blog meiner Website verweisen. Da wurde alles sehr ausführlich gesagt.

DarkScene: Gibt es denn immer noch Magazine, die dich meiden und wie sehr regt dich das heute überhaupt noch auf?

Stephan Weidner: Klar, wir stoßen laufend auf Widerstände. Seien es Magazine oder Leute im Handel oder sonst wo. Inzwischen gibt es aber wohl nur noch selten Konzern- oder Magazingültige Vorbehalte, sondern es sind oft einzelne, handelnde Personen. Was soll ich sagen? Wer nicht will, der hat schon. Und es ist ja auch eine komfortable Situation, nicht jeden Quatsch mitmachen zu müssen.

DarkScene: Möchtest du den ewigen Anti-Weidner Unkenrufern, mit denen auch wir durch meine bisherigen Der W Stories zu kämpfen hatten etwas mitteilen?

Stephan Weidner: Um ehrlich zu sein: Nein. Ich habe es schon vor vielen Jahren aufgegeben, gegen Windmühlen zu kämpfen und setze meine Energie lieber sinnvoller ein.



DarkScene: Kommen wir nun aber endlich zum neuen Album. Ist Stephan Weidner nach seinem ersten Befreiungsschlag endgültig unabhängig und fernab seines eigenen Schattens? Obwohl bereits "Schneller Höher Weinder" musikalisch sehr vielseitig war, klingt "Autonomie" noch weit experimenteller und braucht deutlich mehr Durchläufe als sein Vorgänger. Einige Songs gehen volley ins Ohr, andere sind sehr innovativ und vor allem durch manche Bläser und den ein oder anderen chilligen Ton gewöhnungsbedürftig. Du hast den Fans ziemlich was an Arbeit in die Wohnzimmer geparkt. Angst, dass einige damit nicht klarkommen?

Stephan Weidner: Ja, da gebe ich dir recht. Und auch die ersten Reaktionen haben ja gezeigt, dass "Autonomie!" tatsächlich viel Arbeit macht und man sich erstmal reinhören muss, wenn man es denn möchte. Wir haben sehr viel Ideen, Arbeit und Herzblut in "Autonomie!" unter gebracht und alles will und muss erstmal entdeckt werden. Ich persönlich mag Alben, die man sich erstmal erarbeiten muss. Wenn 90% der Songs sofort hängen bleiben, ist was faul. Ha, ha... Trotzdem haben wir ja aber auch die klassischen, locker leichten Rocker nicht vergessen. Im Februar werden wir dann aber pünktlich zur Tour noch mal eine EP mit 5-6 Nummern veröffentlichen, die dann das leicht-verdauliche, livetaugliche Material versammeln wird.

DarkScene: Alles in Allem klingt das Album meiner Meinung nach weltoffener und weniger düster, als das Debüt. Wie schätzt du das ein?

Stephan Weidner: Stimmt. Die Stimmung, die ich mit "Autonomie!" verbreiten will, soll den „in sich ruhenden W“ repräsentieren, haha... Aber im Ernst: Ich habe in den letzten Jahren hart an mir gearbeitet, Dinge gelassener zu sehen. Ich muss nicht immer recht haben, ich lasse anderen ihre Meinung, auch wenn ich sie für falsch halte. Ich will und muss nicht mehr jeden überzeugen, auch wenn ich natürlich weiterhin gerne meine Meinung vertreten möchte.

DarkScene: Du gehst 2011 wieder auf eine fette Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gehen und bereits heute sind einige Locations ausverkauft. Lass mich kurz kritischere Töne anschlagen: Warum führt die aktuelle Tourreise nicht wieder nach Innsbruck. Die 2009er Show war doch ein Hammer und Tirol ist immer schon ein guter Boden für dich gewesen. Kommt da noch was, oder geht bei Der W nix mehr unter einer gewissen Kapazität?

Stephan Weidner: Da musst du meinen Tourmanager Thomas Hess fragen, der dafür verantwortlich ist. Ich erinnere mich an Innsbruck auch gerne zurück. Es war zwar das kleinste Konzert der Tour, durch Location und Publikum aber sehr rock´n´roll. Und wir haben wohl auch eine ganz gute Leistung geboten. Vielleicht gab es terminliche Probleme oder logistische. Ich jedenfalls spiele da, wo Thomas mich hinschickt, haha.



DarkScene: Wie groß ist denn die Chance, dass Motörhead mal "Machsmaulauf" in ihren kommenden Live Set einbauen? Der Sound ist ja exakt auf Lemmy und Co. zugeschnitten und die Drums hat eh schon Mikkey Dee eingetrümmert.

Stephan Weidner: Thomas Kupfer vom deutschen „Rock Hard“ hat auch schon gesagt, dass „auch Lemmy schon schlechtere Motörhead-Songs geschrieben hat“. Das entlockt einem natürlich schon ein Schmunzeln und es stimmt natürlich, dass die Nummer musikalisch eine Hommage an Lemmy und Co. ist. Dirk hat die Musik ja kurz nach der gemeinsamen Tour geschrieben. Ich denke aber, dass die Jungs selber genug Material versammelt haben, nach bald 100 Jahren Motörhead.

DarkScene: Bist du eigentlich auch ein Heavy Metal Fan, oder du nur beim harten Rock zuhause?

Stephan Weidner: Um ehrlich zu sein höre ich schon seit sehr vielen Jahren keinen klassischen Heavy Metal mehr. In meiner Playlist findet sich ziemlich buntes Zeug, das man wahrscheinlich dort nicht unbedingt erwarten würde. Auch wenn ich mir hier wahrscheinlich keine Freunde mache, aber Metal ist nichts mehr für mich.

DarkScene: Wie oft hast du es denn eigentlich in den letzten Minuten bereut, mir dieses Interview zu gewähren, das einfach nicht aufhören will….

Stephan Weidner: Wir sind ja bald durch, wie ich sehe. Und in kleinen Bröckchen geht es doch. ;-)

DarkScene: Wie wichtig kann denn ein Interview bei einem online Magazin wie Darkscene für Stephan Weidner überhaupt sein? Eigentlich hast du es ja nicht unbedingt nötig, dich mit eher kleineren Publikationen wie unsrer abzukämpfen. Umso mehr rechne ich dir das Interview sehr hoh an.

Stephan Weidner: Ich gebe lieber einem kleinen Mag mit Herzblut und gut vorbereiteten Fragen ein Interview, als einem Magazin wie dem "Spiegel" mit Millionenauflage. Dass das reine Zeitverschwendung ist und außer Ärger nur verschwendete Zeit bringt, hat man ja beim letzten Versuch gesehen. Und so klein seid ihr ja nun auch wieder nicht – keine falsche Bescheidenheit!

DarkScene: Stephan, danke vielmals für die Geduld und Ausdauer.


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