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Demians - Musik im Alleingang
DarkScene: Erstmal herzlich Willkommen in Österreich. Demians hat heute den ersten Auftritt mit Porcupine Tree, richtig? Nicolas Chapel: Wir haben letztes Jahr in Wien mit Anathema gespielt, aber das ist unsere erste Tour und unser erster Auftritt mit Porcupine Tree, ja. DarkScene: Wie fühlt es sich an, mit solchen Größen wie Porcupine Tree auf Tour zu gehen? Nicolas Chapel: Wir haben uns vorher einige Male getroffen, sie haben mich und mein Album sehr unterstützt. Das ist ziemlich aufregend, weil man immer viel von solchen Bands lernt. Ich denke, ihre Fans sind sehr offen für die Musik, die ich mache, und das ist einfach nur großartig. DarkScene: Für das erste Album hast du alle Instrumente selbst aufgenommen, richtig? Ohne andere Bandmitglieder? Nicolas Chapel: Genau, ich habe die Band zusammengestellt, nachdem das Album fertig war. Ich habe alles selbst gemacht, alle Instrumente gespielt, den Mix und die Produktion, sogar das Cover. Nach Musikern habe ich erst danach gesucht. Das hatte viele gute Seiten, aber auch viele schlechte Seiten, denn wenn man alles selbst macht und dann andere dazuholt, weiß man nicht, warum sie dabei sein wollen – wegen der Musik oder wegen Ruhm und Reichtum… Als das Album veröffentlicht wurde, kamen deswegen Probleme auf, ich musste einige Leute abschieben, brauchte einen Schlagzeuger. Es war sehr frustrierend, dass das passierte, aber für mich ist Musik nicht nur Musik, die Musik die ich schreibe kommt von Herzen, von meinen Träumen und meinem Leben, und ich wollte nicht, dass jemand anders das verdirbt. Darum habe ich alles selbst gemacht. DarkScene: Dass die Musik von Herzen kommt, ist sehr wichtig. Hast du für das neue Album die gleiche Vorgehensweise gewählt? Nicolas Chapel: Eigentlich ist es witzig, ich habe erst gestern die letzten paar Aufnahmen für das neue Album gemacht. Demians ist keine richtige Band, wir existieren zwischen den Alben nicht, wir treffen uns für Proben und für Auftritte. Den Großteil des Jahres habe ich in meinem Haus verbracht und am neuen Album gearbeitet. Die Inspiration dahinter war… Als das Album rauskam, hatte ich mit so vielen Leuten Streit. Wenn du ein Album veröffentlichst und die Leute mögen es, und alle reden darüber und wie gut es ist… Dann sollte es dir Spaß machen, Musik zu spielen, aber das tat es nicht, weil so viele Leute um mich herum waren, die es ruiniert haben. Es war alles sehr frustrierend, erst die Suche nach den richtigen Musikern, nach Leuten, die nicht nur Geld oder Ruhm wollen. Ich habe meine Leidenschaft dafür verloren und wollte die Band auflösen, mich einfach irgendwohin zurück ziehen, nur ich allein mit einer akkustischen Gitarre. Ein Freund sagte mir dann „Ich habe ein Haus mitten im Nirgendwo, fahr dahin und verbring ein bisschen Zeit dort“, und er hatte dort dieses riesige Zimmer mit einem Klavier drin. Ich hatte zuvor nie wirklich Klavier gespielt, aber lass mich zehn Minuten mit einem Instrument, das nicht kenne, allein, und ich spiele es. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich leichter durch Musik kommuniziere als durch Sprache, ich bin ziemlich schüchtern und introvertiert. Ich habe also einfach angefangen, auf dem Klavier zu spielen, und das aufzunehmen. Die ersten Songs waren sehr düster und sehr negativ, aber ich wollte keine düstere Scheibe machen, das interessierte mich nicht. Also hab ich weiter Songs geschrieben, und nach nur ein paar Wochen hatte ich so um die fünfzig Songs. Ich wählte ein paar aus und habe entschieden, im Sommer aufzunehmen, in dem Haus mit dem Klavier an der exakt gleichen Stelle, den Drums im Nebenzimmer, damit ich jederzeit etwas aufnehmen konnte, wenn mir danach war, ein Gitarrensolo mitten in der Nacht oder ein Instrument, das ich nicht kenne. DarkScene: Ein Instrument, das du nicht kennst? Nicolas Chapel: Ja, ein Freund gab mir ein paar wirklich seltsame Instrumente aus Indien. Ich habe dann über das Internet Kontakte hergestellt und weitere Instrumente aus China und Indien importiert und einfach versucht, darauf zu spielen, was mir so einfällt. Es passiert also ziemlich viel auf dem neuen Album, exotische Instrumente, viele Klavierpassagen und schwere Gitarrenriffs. Ich wollte, dass das Album leicht anzuhören ist, dass es natürlich klingt, damit der Hörer gedanklich zu vielen verschiedenen Orten reisen kann. Jetzt verbringe ich erstmal die Woche mit Porcupine Tree, um das Album aus dem Kopf zu bekommen – die letzten Gesangspassagen habe ich erst gestern aufgenommen – und wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich den Mix machen. Das Album wird wohl im Dezember fertig sein und im März oder April nächsten Jahres erscheinen. DarkScene: Es ist wirklich erstaunlich, dass du all das allein machst, und trotzdem das nächste Album schon fertig hast. Nicolas Chapel: Naja, die Sache ist die, ich habe immer sehr genaue Vorstellungen davon, wie die Musik klingen soll. Ich glaube, das jemand anderem zu erklären, würde länger dauern, als alles selbst einzuspielen. Wenn du eine Band mit fünf oder sechs Leuten hast, dauert alles viel länger, du musst immer auf jemanden warten, Terminpläne aufstellen… Wenn du allein in einem Haus bist, hast du alles um dich herum und kannst aufnehmen, wann immer du willst. DarkScene: Du hattest Glück, dass das fragliche Haus so abgeschieden lag, da konntest du auch Nachts Schlagzeug spielen, wenn du wolltest. Nicolas Chapel: (lacht) Ja, genau. Das Coole daran ist, wenn du in ein paar Monaten das neue Album hörst, und du die ersten Pianotöne hörst, sag dir, dass das in der Nacht aufgenommen wurde, als ich den Song geschrieben habe. Ich habe es einmal gespielt, aufgenommen, das war’s. so in etwa die Hälfte des Albums wurde im ersten Take aufgenommen. Ich wollte es so beibehalten, es natürlich klingen lassen. Es ist nicht perfekt, bei weitem nicht, nicht schillernd und überproduziert und nachbearbeitet, es ist einfach nur menschlich und natürlich. Ich bin nicht stolz darauf, denn es geht nicht um Stolz, es geht darum, dass ich etwas erfahren will, wenn ich spiele, und ich möchte, dass die Hörer genau das hören. DarkScene: Wie du vorher sagest, hat das erste Album vielen Hörern sehr gut gefallen. Hattest du das im Hinterkopf, als du das zweite Album aufgenommen hast? Nicolas Chapel: Also… Ich weiß, dass die Leute das Album mit dem ersten vergleichen werden, und dass viele gewisse Erwartungen daran haben werden. Manche werden enttäuscht sein, weil es sich zu sehr von "Building an Empire" unterscheidet. Andere werden enttäuscht sein, weil es zu ähnlich wie "Building an Empire" klingt. Als ich das erste Album veröffentlichte, hatte ich vorher noch nie etwas veröffentlicht, die Leute hatten also keine Erwartungen an mich. Jetzt beim neuen Album ist das anders, aber ich habe versucht, nicht daran zu denken. Ich habe auch nicht erwartet, dass das Album so schnell fertig wird. Ich habe mir gar nicht die Zeit dazu genommen, zu denken, „Oh, was werden die Leute darüber denken“. Es ist mir nicht wichtig, wirklich nicht. DarkScene: Ich denke, das ist beim Songwriting sehr wichtig, denn wenn man sich zu sehr darauf konzentriert, wirkt es sich auf die Songs aus. Nicolas Chapel: Ja, genau. Auf dem neuen Album werden so viele Dinge anders sein. Nachdem ich das erste Album veröffentlicht hatte, habe ich viele großartige Leute getroffen, die mir geholfen haben. Ich konnte mir die richtigen Gitarren für meine Musik aussuchen, das richtige Schlagzeug, die richtigen Mikrofone… und als alles aufgebaut war und funktionierte, wollte ich es so beibehalten. Wenn du die Drums auf dem neuen Album hörst, wirst du sie genau so hören, wie sie bei der Aufnahme klangen, ohne Equalizer und ohne irgendwelche Versuche, sie massiv klingen zu lassen. Es klang genauso in dem Raum während der Aufnahme. Das ist der erste Unterschied zu "Building an Empire", der zweite ist… weißt du, das erste Album war sehr dahinfließend und wie eine Art Reise. Das neue hat mehr Dynamik und mehr Kontrast. Manchmal hört man nur Klavier und eine Stimme, dann wieder eine fette Wand von Gitarren, oder mitten im Song plötzlich exotische Instrumente… Es ist weniger… höflich als das erste Album. "Building an Empire" war sehr nett und vorsichtig, das neue Album wird nicht immer so nett und höflich sein. Manchmal muss man aggressiv sein, um respektiert zu werden. Aber es ist kein Album, dass die Leute aggressiv machen wird. Es ist kein "Building an Empire" Part II, aber ich denke, wenn die Leute sich Zeit nehmen und sich das Album wirklich anhören, werden sie es auch mögen. DarkScene: Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Bevor unsere Zeit hier um ist, habe ich noch unsere DarkScene-Standardfragen für dich. Was sind deine Alltime-Favourite-Alben? Nicolas Chapel: Oh, das ist schwer, da gibt’s so viele… Wenn du mich das morgen nochmal fragst, antworte ich dir bestimmt was anderes als jetzt. Es gibt aber einige Alben, ohne die ich nicht leben könnte, das wären: "Times of Grace" – Neurosis "Pink Moon" – Nick Drake "Somewhere along the Highway" – Cult of Luna Irgendeine der ersten drei Platten von Peter Gabriel "Alternative 4" – Anathema DarkScene: Und deine aktuellen Lieblingsalben? Nicolas Chapel: Naja, ich habe einen Großteil des Jahres in dem Haus verbracht und Lieder aufgenommen, also nicht so viel mitbekommen. (lacht) Aber eine Scheibe, die ich wirklich mochte, war "Wavering Radiant" von Isis. DarkScene: Bevor das Interview wirklich vorbei ist, hast du noch eine Message für die österreichischen Fans? Nicolas Chapel: Ja – lasst euch von anderen Leuten nicht den Spaß verderben. Wenn ihr etwas vorhabt, tut es einfach, lasst nicht irgendwen anderen für euch entscheiden. Tut es einfach und eines Tages tourt ihr dann mit Porcupine Tree (lacht). Respektiert euch selbst, so wie ihr seid. Das ist die einzige Message, die ich euch geben kann. www.demiansmusic.com Demians on Myspace. Mehr von Demians
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