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Leech - Es funktioniert auch ohne Kehlkopfstrapazierung
DarkScene: Hallo Serge, Du bist Sprachrohr und Drummer in Personalunion … die obligatorische Einleitung bei Darkscene … bitte erzähle uns was über den Werdegang von Leech von den Anfängen bis heute: Serge: Wir sind nun seit 1993 zusammen am Musik machen – unter dem Namen Leech aber seit 1995 aktiv. Seither haben wir 4 Platten und eine EP veröffentlicht – "Instarmental" (1996), "Soundtrack to an Individual Emotion Picture Mindmovie" (1998), "Zerotonine Days" (2000) und "The Stolen View" (2007). Die EP ist eine Split mit der deutschen Band Long Distance Calling. Wir sind durch verschiedene Besetzungen gegangen wie auch musikalisch haben wir viele verschiedene Sachen ausprobiert. Aber ich denke wir haben "unseren" Sound gefunden, so wie wir auf "The Stolen View" (Review) daher kommen! Es gab auch eine lange Auszeit…nach "Zerotonine Days" war musikalisch wie auch menschlich sozusagen Funkstille und wir haben Leech auf Eis legen müssen. Wir waren natürlich in dieser Zeit nicht untätig und sind anderen Bands und Projekten nachgegangen. Aber schlussendlich mussten wir merken, dass Leech halt schon DAS Ding war! DarkScene: War es immer schon klare Sache, die instrumentale Schiene zu fahren oder hat sich kein geeigneter Frontmann für Leech’s Vorstellungen finden lassen? Serge: Überhaupt nicht! Wir haben ganz konventionell mit Sänger angefangen. Nur hatte der nach 2 Jahren die Nase voll und verließ uns zusammen mit dem Bassisten. Wir wollten aber unbedingt weiter Musik machen und so hat es sich ergeben, dass wir zur Instrumental Band mutiert sind. DarkScene: "Zerotonine Days" bildet die Ausnahme … bleibt’s dabei? Serge: Ja, das ist definitiv die Ausnahme…! Aber ganz ausgeschlossen ist nichts – wir haben mittlerweile auch wieder Versuche mit Sängern gemacht. Ich denke mittlerweile ist es für einen Sänger recht schwierig, einen Platz in unserer Musik zu finden. Obwohl der vorhanden ist – aber die Musik sprich Tracks sind doch sehr ausgefeilt und in sich abgeschlossen. DarkScene: Welche musikalischen Väter zählen zu euren Haupteinflüssen? Serge: Herrjemine, das ist eine schwierige Frage…wir haben so viele, die kann ich gar nicht alle aufzählen. Aber trotzdem hier ein paar Bands und Musiker, welche uns definitiv inspiriert haben: Pink Floyd, Spacemen 3, Motorpsycho, Tool, und so weiter und so fort… DarkScene: Mit welcher (großen) Band würdet ihr am Liebsten auf Tour gehen? Serge: Aha, das ist mal eine Frage: Da bekommst Du von jedem von uns eine andere Antwort…ich würde am liebsten mit Tool auf Tour gehen! Ich bin natürlich großer Fan von deren Musik und ich kann mir gut vorstellen, dass wir zu denen passen würden. DarkScene: Es ist bekannt, dass ihr mit Deutschen Genrebrüdern Long Distance Calling eine enge Verbindung (und dzt. eine Tour gemeinsam) habt, was eine tolle Split-EP zur Folge hatte. Ist so ein Projekt wieder geplant für die Zukunft? Serge: Momentan haben wir noch keine Pläne für ein weiteres solches Projekt. Obwohl das eigentlich eine gute Sache ist, da wir uns einem komplett neuen Publikum präsentieren können, welches solche Musik hört. Die EP ist für uns sehr positiv ausgefallen und deshalb sind wir einem solchen Projekt sicher nicht abgeneigt. DarkScene: Hut ab: ihr habt es bei Visions.de geschafft, einen Song ("The Man With The Hammer") auf deren Oktober Sampler drauf zu bekommen. Und die Referenzen allgemein sind äußerst positiv ausgefallen. Kann man dieser Tage von einem Wendepunkt bei Leech sprechen? Serge: Wer weiß …ja, es ist wirklich geil was momentan abgeht in Sachen Promotion!!! Ich hoffe es doch schwer, dass wir nun an einem Punkt angekommen sind, wo es vorwärts geht! Aber das ist immer schwierig zu sagen. Auf jeden Fall läuft die Promo gut und wir kriegen durch und durch gute Kritiken – wir sind mittlerweile selber ein bisschen überrascht darüber… DarkScene: Ihr klingt, wenn man so sagen darf, etwas „britisch“. Stört euch das, wenn diese Meinung fällt oder könnt ihr damit gut leben? Serge: Findest Du wir klingen britisch? Das finde ich überhaupt nicht – ich kenne nicht wirklich eine Band aus England die so tönt…aber schlussendlich ist es uns egal wo wir Stiltechnisch hingeworfen werden oder ob wir britisch tönen. Hauptsache die Leute nehmen uns war und sich Zeit, sich mit unserer Musik auseinanderzusetzen. DarkScene: Und überhaupt: eure aktuelle LP "The Stolen View" hat ein ungeheures Livefeeling und einen organischen Klang. War das euch schon im Vorfeld ein großes Anliegen, es so natürlich zu belassen? Serge: Ich muss sagen, das hat sich mit der Zeit entwickelt. Wir haben fast ein halbes Jahr an The Stolen View gearbeitet und mit dem Endprodukt sind wir alle sehr zufrieden – nach wie vor! Es ist ja oft so, dass Du mit einer Platte sehr schnell nicht mehr zufrieden bist, da Du viele Sachen wieder anders machen würdest! Gut, ist bei "The Stolen View" mittlerweile auch wieder so aber trotzdem sind wir sehr zufrieden. Sehr wichtig war für uns der Produzent David Hofmann – er hat uns neue Ideen und Möglichkeiten aufgezeigt, welche wir gar nie gesehen oder ausprobiert hätten. Das ist wenn Du so lange an einer Platte arbeitest eigentlich fast essenziell, ansonsten man sich total verlieren kann. Uns ist es wichtig, dass eine Platte abgeschlossen ist und in sich selber stimmt. Das haben wir mit "The Stolen View" auch wieder probiert, wie bei all unseren früheren Platten. Und ich denke das ist uns gut gelungen. DarkScene: Instrumentalbands haben es allgemein schwerer, „bekannt“ zu werden. Lässt euch dieser Umstand kalt? Serge: Total, natürlich wissen wir dass Du als Instrumentalband ein weitaus kleineres Publikum ansprichst. Dennoch glaube ich, dass es nicht nur die sogenannte Postrock Szene gibt, welche solche Musik hören kann. Ich sehe unsere Musik eigentlich nicht wirklich als Postrock – Leech geht doch eher in Richtung Pop. Natürlich haben wir ganz andere Strukturen als Pop Musik aber Du findest bei uns die Melodien, welche bei den Leuten hängen bleiben. Daher denke ich, dass wir ein größeres Potential haben. DarkScene: Dennoch - in eurer Heimat Schweiz scheint ihr ziemlich groß zu sein. Musstet ihr das bisher erreichte hart erkämpfen über die Jahre oder war und ist eine solide Plattform für solche Sounds gegeben im Ländle? Serge: Für diesen Status haben wir sehr hart gearbeitet und haben uns richtiggehend den Arsch wund gespielt…aber es hat sich ausgezahlt und mittlerweile ist Leech ein Begriff in der Schweiz. Und ich hoffe natürlich, dass dies auch in Österreich bald der Fall sein wird…!?! DarkScene: Was machen die einzelnen Leech Musiker, wenn sie mal nicht ihre Instrumente begrapschen? Serge: Oha, das ist ja mal eine intime Frage…sie töten Tiere, verkaufen Musikinstrumente, nehmen Bands auf oder programmieren irgendwelche Computer… DarkScene: (… nicht schlecht, hehehe) ist eine weitere Tour geplant die nächsten Monate oder wollt ihr euch eine Zeit lang zurückziehen (Innsbruck/PMK wäre übrigens mal ein tolle Sache)? Serge: Wir sind dran eine weitere Tour für Deutschland und Österreich auf die Beine zu stellen. Momentan ist aber noch nix definitiv. Wir werden es euch aber sicher wissen lassen, wenn wir wieder in euren Gefilden spielen werden. DarkScene: Was dürfen wir von der nächsten LP erwarten? Stehen schon neue Tracks? Serge: Die nächste Platte wird definitiv direkter und roher werden. The Stolen View ist ja total durcharrangiert und bis ins letzte Detail geschliffen. Die neue Platte soll möglichst direkt werden – wie der Track Oktober auf der Split EP aber noch etwas roher…wir haben bereits einiges an neuem Material geschrieben, welches wir nun spielen und ausprobieren. Ich denke die nächste Platte wird frühestens ende 2009 Jahr erscheinen… DarkScene: Ich danke fürs Interview, Serge! Das Schlusswort ergeht an Dich: Serge: Auch Dir vielen Dank für die interessanten Fragen und ich würde allen Lesern von Darkscene.at vorschlagen, dass ihr euch etwas Zeit nehmt und euch unsere Platte "The Stolen View" anhört – da könnt ihr was erleben … hahaha! www.leech.ch www.myspace.com/leechofficial Mehr von Leech
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