Das Debüt
"Follow The Blind Man" kann man eigentlich nur als souveräne Punktlandung bezeichnen. Nicht zufällig katapultierte sich dieses Werk auf Platz 1 meiner Jahreliste 2023. Der stimmgewaltige Dino Jelusić, der bereits mit prominenten Größen wie Michael Romeo, George Lynch, Derek Sherinian sowie anderen namhaften Schwergewichten zusammen arbeitete und nach wie vor für das
Transibirian Orchestra engagiert ist, hat nach zwei Jahren Pause das zweite Soloalbum im Köcher, welches nun folglich kein leichtes Erbe anzutreten hat.
Dass der dreiunddreißigjährige Kroate ausschließlich kreative wie topfitte Mitmusiker, allen anderen voran Saitenhexer Ivan Keller, an seiner Seite hat, wusste man natürlich im Vorfeld dieser Veröffentlichung. Das eigentliche Krönchen markiert einmal mehr das fast ausnahmslos packend-erfrischende Songwriting und all die akribischen Details hierin, wodurch es nicht einmal im Ansatz profan wird. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise
"What The Hell Is Goin' On" erwähnt, ein fluffiger Country-Rock-Song. Oder das an
Extreme erinnernde
"Groove Central" - dieser Drive kann nur als betörend abgesegnet werden! Die unbändige Energie dieses Quartetts bekommt man eigentlich schon beim Startreigen
"Jaws Of Life"/
"Power To The People" mächtig zu spüren, diese straffen Beats und bissigen Riffs fahren derart durch Mark & Bein, wonach alle vorhandenen Endorphine ordentlich Purzelbäume schlagen. Gelungene Balladen sind auf
"Apolitical Ecstasy" selbstverständlich auch zu finden, als da wären
"Fool In Rain" und
"Torn". Durchschnittliche Kost oder Stangenware sucht man innerhalb dieser 44 Minuten mit der Lupe, nein, diese Blöße erspart
Jelusick all den Kritikern. Meine persönlichen Favoriten?
"Seasons" &
"Apolitical Ecstasy". Jedoch könnte das in einer Woche wieder anders aussehen, also im internen Ranking der zehn Tracks.
Ein breites Stilspektrum, das sowohl Hardock, Groove/Power- sowie Progressive Metal eint, ist einmal mehr die homogene Ohrwurm-Visitenkarte des Balkan-Kollektivs und bleibt auch 2025 das Maß aller (oder vieler) Dinge. Manchmal fühlt es sich so an, als würden Musiker von
Ark,
Adrenaline Mob,
Dream Theater,
Pantera und andere illustre Gäste weit mehr als nur eine Jamsession zelebrieren. Ähnlich wie das (zumindest von mir) gefeierte Erstlingswerk offenbart
"Apolitical Ecstasy" ebenso maximal cool-pfiffigen Stoff, der trotz aller Trends und Verströmungen den Langzeittest bestehen wird!