Bitte nicht böse sein Jungs, da will euch niemand zu nahe treten - aber der Bandname und das Artwork fallen schon mal in die Rubrik nichts- oder wenig-sagend. Und es wird kaum besser, wenn man den Allerwelts-Albumtitel hinzuaddiert. Das war's schon im Wesentlichen mit der Kritik. Das Schweizer Quintett wurde 2016 gegründet und ließ im späten Frühling '24 bereits seinen vierten Longplayer über die Alpenpässe - doch kaum einer in unseren Breiten hat es bemerkt. Zumindest mit Verzug wollen wir unseren Senf dazu geben, denn da wäre fast ein kleiner Schatz in die Versenkung geraten. Was wird bei den Buben aus dem schönen Wallis so gezockt? Pi mal Daumen Power/Speed Metal, jedoch einer, der nicht nur den altbewährten Konventionen frönt, sondern auch gerne über den Tellerrand hinaus schielt.
Die Vielseitigkeit der abgebrüht wirkenden Musiker wird einem spätestens ab Mitte dieses Werks so richtig bewusst, zudem sie ab da eine nicht zu verachtende Ohrwurmqualität ins Spiel bringen:
"Atmosphere" wäre da zu nennen, eine Nummer, die ihrem Namen vollauf gerecht wird, vom Riffing an Tony Iommi erinnert und die eigentliche Initialzündung ausgelöst hat, bei
Thola genauer hinzuhören. Aber es kommt noch besser: nämlich mit den unverschämt Hit-affinen Tracks
"Good Days" (dieser Refrain!) und
"A 1000 Times", die ohne Übertreibung das beherbergen, was man Suchtpotential nennt. Während erstgenannter groovt wie Sau, ist der herrliche Drive bei letzterem das Geheimrezept, der es in sich hat. Bandboss/Gründer/Gitarrist Rolf ‘Rodo’ Studer dürfte demnach einen sehr breiten Geschmack sein Eigen nennen, denn die Wandlung von den ersten Albumtracks, die überaus klassisch Metal-geeicht sind (
"Needles In The Dark" &
"Ashes & Ghosts") bis zu den oben genannten, ist schon so was von chamäleonartig. Nicht zu vergessen das dritte Stück
"Killer Of The Beast", ein kleines Experiment mit Quasi-Rammstein-Keyboard-Anleihen neben straightem Doublebass-Geschiebe. Ein weiteres Highlight wäre da noch
"Morning Light", eine Nummer, welche sämtliche Register im Sinne der gepflegten US Metal Schule zückt.
Thomi Rauch, dessen ausgesprochen klare und anschmiegsame Stimme sich für letztere perfekt eignet und sich vom Gros der Mitbewerber abhebt, weiß generell, dem jeweiligen Lied die ideale Linie einzuflechten - kein Selbstläufer. Sonst? Der Klang der Silberscheibe ist in allen Belangen top, konnte man dafür immerhin Landsmann/Soundtüftler V.O. Pulver (
Poltergeist/
Messiah) als Produzent gewinnen! Ich wiederhole es in anderen Worten:
Thola können verdammt griffige und ansteckende Songs komponieren und haben mich insbesondere in Sachen Variantenreichtum in der zweiten Albumhälfte begeistert (manchen Kritikern wird womöglich der rote Faden fehlen). Zwar ist nicht jedes der elf Stücke auf
"Unseen" ein glatter Volltreffer (
"Tenderness" und
"Legacy" seien da genannt), als Gesamtpaket jedoch lässt man diesen fünfzig Minuten langen Mix gerne ins Öhrchen flutschen.