Wenn eine Schweden-Combo, deren Mitglieder schon einige namhafte Betätigungsfelder in ihrer Vita vorweisen können, mit einer Melodic-Metal-Platte ins Rampenlicht tritt, tut man gut daran, seine Ohren zu spitzen. Genau genommen war das bereits 2022 angesagt, als die um Ex-
Tad Morose Klampfer Kenneth Jonsson und Sänger Ulrich Carlsson (
Shaggy, ex-
M.ILL.ION) versammelten Musiker mit dem gleichnamigen Debüt ein kräftiges Ausrufezeichen setzen konnten.
Meine erste Begegnung zu
Starchaser liegt erst ein paar Wochen zurück, als das Quintett die Single
"Battalion Of Heroes" als Stream-Appetizer freigab, im Zuge dessen bemusterte ich noch den besagten Erstling
"Starchaser" (
"Dead Man Walking" = Hammer!). Mittlerweile tue ich mich schwer, innerhalb des Italienischen Label-Rosters fündig zu werden, aber gelegentlich erscheinen neben den meist inflationären AOR/Kuschelrock-Sachen auch Produkte aus der Power- und Progressive Metal Ecke, die ihre Reize entfalten. Ebenso hier.
In diesem Sinne präsentiert sich das brandneue Konvolut stilistisch kaum anders als sein Vorgänger - jedoch positiv gemeint.
Kraftvoll produzierter, wuchtig arrangierter und gleichsam Melodie-durchzogener Metal heißt die untrügliche Devise, das Touchieren zum Hard- und Progressive Rock funktioniert meist in feinen Nuancen, wobei es mittlerweile eine Art Selbstläufer-Charakter hat, dass nebst den instrumentalen Qualitäten die skandinavischen Frontleute zumeist mit allen Wässerchen gewaschen sind. Mister Carlsson und sein glasklares Timbre bestätigen diesen Fakt, zudem die Ähnlichkeit zu ex-
Tad Morose Shouter Urban Breed kaum zu überhören ist. Die Kapelle weiß sehr genau, ob, wo und wann ein Break im jeweiligen Track platziert gehört, wie der Chorus mit Glanz und Erhabenheit ins Oberstübchen der Hörerschaft vordringt, bzw. auch mal die Keyboards kurzzeitig die Dominanz übernehmen sollen.
Der Sound hat wie gesagt 'nen enormen Wumms, darauf alleine verlassen sich
Starchaser jedoch keineswegs. Anders gesagt: Sie beherrschen das Eimaleins unserer heiß geliebten, zu 99% stromunterstützen Kunstform. Egal, ob bei stampfenden, temporeichen oder balladesken Songs; als Zuckerl gibt es die daraus resultierende Erkenntnis, wonach es am Ende der Geschichte bei einer erstaunlich hohen Ohrwurmrate bleibt.
"Into The Great Unknown" klingt nicht nur mystisch ob des Titels, auch das künstlerische Interieur lässt kaum Wünsche offen. Mit einer Spitzennote bleibe ich diesesmal sparsam,
Starchaser haben ihr Potential noch nicht ausgeschöpft.