Kerry King, Gitarrist & Michelin-Männchen der jetzt also doch zurück kehrenden Thrash-Gods
Slayer, ließ ob der Trennung 2019 bald darauf durchblicken, dass er weiter Musik schreiben und aufnehmen werde. Um es möglichst spannend zu machen, wurden seine Mitmusiker aus dem Raum San Francisco der Fachpresse relativ spät mitgeteilt. Und es war klar, keiner von diesen würde ein unbeschriebenes Blatt sein: Trommler Paul Bostaph kennt man ohnehin von
Slayer, Gitarrist Phil Demmel war lange bei
Machine Head dabei, Bassist Kyle Sanders zockte bei
Hellyeah. Und wer irgendwann mit
Death Angel in Kontakt kam, wird den charismatischen Frontmann Mark Osegueda im Bilde haben.
Musikalisch standen - schon alleine wegen den beiden Appetizer-Tracks
"Idle Hands" &
"Residue" prognostizierbar - Experimente oder anderer Schnick-Schnack nie im Raum. King, der zusammen mit dem 2013 verstorbenen Jeff Hanneman einst Thrash-Perlen wie
"Show No Mercy",
"Reign In Blood" und
"South Of Heaven" für die Schlächter schrieb, machte nie einen Hehl daraus, sich darauf zu beschränken, was er am Besten kann: nämlich aggressive, meist sehr schnelle und düstere Songs für sein Debüt zu komponieren. Zwangsläufig klingt vieles vertraut, quasi
Slayer-affin, in dem Kontext verzichtete Mark auf Bitte des Kapitäns darauf, mit seiner wandlungsfähigen Stimme nicht zu viel zu variieren - im Gegenteil: so ruppig klang sein Organ meines Wissens bis dato noch nie. Und dennoch erledigen alle Musiker ihren Job souverän mit Fokus auf das Wesentliche, obgleich das Korsett natürlich eng ist. Man merkt, dass alle Beteiligten bereits zuvor Freunde waren und über die Jahre auch künstlerisch zusammen wuchsen. Die Lieder selbst peitschen straight nach vorne, auf's Nötigste reduziert, sogenannte Ausreißer sucht man vergebens.
"From Hell I Came" ist anders formuliert ein kompaktes und gefälliges Werk geworden, eines, dass auch gut und gerne als
Slayer Comeback (also im Stile der letzten Alben) ins Rampenlicht hätte rücken können. Somit bleibt die positive Erkenntnis, wonach Kerry King, der übrigens am 3. Juni seinen 60er feiern wird, immer noch voller Enthusiasmus Musik macht, weshalb
"From Hell I Came" am Ende viele Attribute im Sinne des Bay Area Spirits innehält. Ob sich daraus noch ein Klassiker entwickeln wird, darf allerdings bezweifelt werden.