Wade Black verdiente seine Sporen kurzzeitig bei
Crimson Glory, als diese 1999 ihr viertes und vorzeitig letztes Album
"Astronomica" in den Orbit ballerten, danach jedoch wie ein kleiner Meteor in der Atmosphäre verglühten. Zur Erinnerung:
Crimson Glory war bekanntlich jene maskierte Kapelle, welcher man nach dem famosen Zweitling
"Transcendence" (1988) den großflächigen Durchbruch prophezeit hatte, allerdings 1991, also mitten im aufsteigenden Grunge-Fieber, via
"Strange And Beautiful" einen strategischen Fehler beging: ein Classic Rock Album wie jenes war eine vorprogrammierte Bauchlandung, zumindest in kommerzieller Hinsicht.
Und dieser acht Jahre später erschienene
"Astronomica" Longplayer, so sehr man sich dazumal im Vorfeld die Hände rieb, konnte wie schon angedeutet bei weitem nicht an die alten Glanztaten der Florida-Truppe anknüpfen, was sicher auch daran lag, dass die Fußstapfen des leider schon lange verstorbenen Midnight für Wade zu groß waren. Nun, da lagen noch weitere Baustellen vor, denn auch das Material sowie der übersteuerte Sound bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm. Trotzdem nahm Black, der danach auch für
Leatherwolf und
Seven Witches solide Arbeit leistete, die Gelegenheit wahr,
"Astronomica" als erweiterten Bandnamen zu implementieren. Man möge mir den Sarkasmus verzeihen: Hätte es dann
Blaze Bailey's Virtual XI ebenso gebraucht? Oder
Tim Owen's Demolition?
Dass der gute Mann mit der angewachsenen Sonnenbrille dicht vernetzt ist in der nordamerikanischen Metal Szene, braucht nach weit über zwei Jahrzehnten aktiver Präsenz keineswegs verwundern: seine hier versammelten Musiker haben auch schon etliche Erfahrungen in petto, wobei nur Gitarrist Rich Marks (
War Of Thrones) als festes Mitglied in dessen Line-up aufscheint. Stilistisch kann man
"The Awakening" problemlos als traditionelles Heavy Metal Album (inklusive Prog-Anteile) kategorisieren, eines, das trotz des Engagements dieser fähigen Musiker allerdings kaum Überraschungen im Köcher hat. Weitgehend konventionelle Strukturen und vorhersehbare Manöver bekleiden die zehn Stücke, die grundlegend sauber und kraftvoll rüberkommen, denen ich vor zwei Dekaden vielleicht sogar ein oder zwei Punkte mehr (auch wegen der Affinität zu
Crimson Glory) eingeschenkt hätte, doch nach heutigen Standards recht nüchtern gegenüber stehe. Das andere Problem? Liegt sicherlich auch an der teils penetranten Stimme des Chefs, denn diese wusste schon vor 25 Jahren Kopfschmerzen auszulösen - trotz des Feuers tönt sie an manchen Stellen zu schrill oder zu schräg - oder anders gesagt: daneben.