Man darf sich darüber freuen, dass unser oller
Mick Mars nach seinem
krankheitsbedingten Mötley-Hüftsteif-NoMoreTours-Rauswurf zumindest im Studio wieder die Vampirzähnchen zeigt. Man muss die Kirche dann aber trotzdem auch im Dorf lassen. Natürlich waren die Vorab-Singles zu
"The Other Side Of Mars" vollkommen zurecht mehr als positive Überraschungen und mehr, als man je wieder von
Mick Mars zu hören geglaubt hätte. Deshalb muss man sich das erste Soloalbum dieser Legende aber nicht schöner reden, als es ist.
"The Other Side Of Mars" ist gut. Eigentlich ist es sogar ein
sehr gutes, moderndes Rock-Metal Album urtypisch amerikanischer Prägung. Ein kurzweiliges Album, das von den coolen Riffs des Meisters, von der nicht minder coolen Stimme von Jacob Bunton
(unter anderem bei den L.A. Guns am Lohnzettel) und durchwegs kompakt komponierten Songs lebt, die zwar immer nach Mars klingen, nicht selten aber auch Richtung Genre-Größen wie
Stone Sour oder
FFDP schielen.
Soundtechnisch soll die Scheibe laut Mick beide Seiten seines Wesens wiederspiegeln.
"The Mötley side and the Mars side!". Was das bedeutet, soll jeder selber raushören. Für mich hat die Platte auch zwei Seiten. Eine gute, die man bei
"Alone",
"Ride Side Of Wrong" , den beiden harten
"Broken On The Inside" und
"Ain’t Going Back" und bei der feinen Ballade
"Memories" raushört. Eine schlechte, die bei nervigen Momenten wie
"Killing Breed" und
"La Noir" oder einem langweiligen
"Ready To Roll" sicher keinen Preis für Innovation und Hitpotential gewinnt.
So sehr man sich kurzerhand über "The Other Side Of Mars" gefreut hat, so wenig wird man in einigen Monaten und Jahren darüber reden.
Ich freue mich für
Mick Mars und darüber, dass er seinen ex-Kumpels, mit denen er gesundheitsbedingt nicht mehr touren kann und von denen er dadurch gleich alle Papiere in die Krücke gedrückt bekommen hat, noch einmal den Mittelfinger zeigen kann. Mehr muss mir persönlich ein nettes, auf Dauer aber etwas zu übersteuert, identitätslose und monotones Album aber wohl nicht bedeuten.
Aber so ist es halt bei den meisten US-Modern-Metal Alben…