Die Story der Kalifornier
Trauma geht weit zurück. Sogar soweit, weswegen der Name Cliff Burton ins Spiel kommt. Der im September 1986 tödlich verunglückte AUSNAHME-Bassist verließ
Trauma bekanntlich im Jahre 1982 für die späteren Multimillionäre
Metallica, die für das Zustandekommen von L.A. nach San Francisco zogen, um ihn fest zu engagieren. Wie wertvoll Cliff für Hetfield und Co war, ist ja hinlänglich bekannt.
Dass das Quartett über drei Jahrzehnte nie solch tiefe Fußabdrücke auf der Heavy Metal Weltkarte hinterließ wie die BIG FOUR und andere Kaliber, steht auf einem anderen Blatt und soll an dieser Stelle auch gar nicht weiter hinterfragt werden. Mit der erst vierten Studioscheibe - das Debüt
"Scratch And Scream" datiert aus dem Jahre 1984 - im Gepäck erklärt sich jedoch einiges von selbst. Dadurch, dass Langzeit-Shouter Donny Hillier vor zwei Jahren verstarb und mit Ex-
Vicious Rumors Röhre Brian Allen eine vernünftige und dem eigenen Ohr vertraute Lösung gefunden wurde, wuchs mein Interesse seit Bekanntwerden dieser Konstellation dementsprechend rasch.
Eigentlich hatte ich zuvor keinen blassen Schimmer, was mich auf
"Awakening" erwartet. Aber im Nachhinein erscheint das Fragezeichen überflüssig, weil selbstverständlich, wonach es sich hier NUR um Heavy, oder besser gesagt um Power Metal handeln kann, der etliche Speed/Thrash-Zitate beherbergt. Und da kommen erneut die Kollegen von
Vicious Rumors zum Vorschein, die ebenso an dieser Schnittstelle ihre letzten Alben aus dem Zwinger ließen und als erste Referenzband für
"Awakening" herhalten müssen. Die zehn Songs sind demnach gnadenlos-drückender Natur und zeigen mancherorts eine europäische Prägung – ein wenig
Judas Priest hier, ein bisschen mehr
Primal Fear dort. Aber bitte jetzt nicht überinterpretieren, dieser Hinweis geht auf vereinzelte Gesangslinien zurück. Was die Performance generell betrifft, kann getrost notiert werden: dieses Material ist haargenau auf Brian zugeschnitten. Der einst von
Vicious Rumors fragwürdig geschasste Mann meldet sich mit Ecken und Kanten zurück!
Trotz vitaler Härte und gelungener Refrains muss festgehalten werden: "Der" überragende Track existiert auf
"Awakening" mitnichten, ein merklich abfallender lässt sich gleichfalls nicht orten. Der flotte Opener
"Walk Away" sowie die beiden erbarmungslosen Riff-Monster
"Meat" &
"The River Red" sind als richtungsweisende Appetizer gut platziert, das mystisch beginnende bzw. thrashige
"Voodoo" und das zu
VR (diese Leads RIECHEN förmlich nach Geoff Thorpe!) lugende
"End Of Everything" sind ebenso ansehnliches Ohrenfutter. Beim finalen
"Death Machine" kommen Bridge/Chorus etwas platt rüber, was nicht zuletzt an dessen "Jugulator-Gedächtnis-Vibes" liegt - pfui. In der Endabrechnung jedoch kein entscheidender Faktor. Alles solide und ordentlich gemacht bei diesen vor Stahl und Schweiß triefenden 45 Minuten, da waren Überzeugungstäter am Werk. Von Attributen wie brillant, spektakulär oder unverzichtbar kann allerdings kaum die Rede sein.