Kyle McNeill – Multitalent und Idealist in einer Person. Nun, selbiger dürfte einigen Lesern vom Londoner Heavy Metal Quartett
Seven Sisters (
"The Cauldron And The Cross") bekannt sein. Bei
Phantom Spell, für dessen Debüt er alle Instrumente samt Gesang beisteuerte, betrat er allerdings die verstaubten Halden des Retro Rock. Aber mal langsam mit voreiliger Kritik was Trend-Anbiederei angeht: dieses Album ist keineswegs nur Mitschwimmer oder etwa ein Versuch, dauerbekiffte Zeitgenossen glücklich zu machen. Es steckt mehr dahinter, ja deutlich mehr.
Die musikalische Palette reicht von Classic Rock Legenden à la
Blue Öyster Cult,
Uriah Heep und
Wishbone Ash bis zur ganz frühen NWoBHM Phase, und als wäre dies nicht schon erlesen genug, schrauben progressive Elemente die ohnehin starken Songwriting-Skills des Solokünstlers noch ein Level höher. Irgendwie bekommt man während dieser guten halben Stunde das Gefühl einfach nicht los, als wäre
"Immortal’s Requiem" inmitten dieser und gerne als – „goldene Ära“ bezeichneten – Zeit entstanden. Schlaghosen, Langkragenhemden, Schnauzbärte, verrauchte Bars, schrille Farben, Wrigley's Doublemint Gum. Oder was immer ihr euch dazu dichten wollt, das sind die Siebziger, aber so was von hautnah! Der weiche Gesangsstil, all diese geschmeidigen Harmonien, die wohldosierten Breaks, die satten Hammondorgelsounds, obendrauf der analog-vollmundig-warme Klang – dieses Liedgut entspricht einem unzertrennlichen Konglomerat, dessen Charme das offene Ohr auf eine Reise purer Nostalgie entführt und nicht mehr so schnell loslässt. Allerdings: Wer nicht spätestens bei
"Seven Sided Mirror" begeistert ist, befindet sich hier ohnehin auf dem falschen Dampfer!
Mit einer Spitzennote halte ich mich dieser Tage noch bedeckt, da ich der festen Überzeugung bin, dass Mastermind Kyle McNeill sein wahres Opus Magnum in absehbarer Zeit abliefern wird. Und dennoch ist ein klares -
thumbs up! - für
"Immortal's Requiem" angebracht!