A–Z? Apfel bis Zebra? Ein Artwork, das einige Konsumenten und speziell kleinkarierte Metalheads ad absurdum führt, ist quasi der optische Gegenentwurf zu den altbewährten Klischees. Nein, Leute. Alder & Zonder ist gemeint. Ja genau.
RAY ALDER & MARK ZONDER. Die beiden Genies mit der sehr langen
Fates Warning Vergangenheit also. Sie wissen gut genug, wie
Metal und insbesondere
PROG METAL funktioniert. Doch bei dieser Kollaboration gibt es fast keine Limits.
AOR und
Melodic Rock haben sie sich mit ihren Mitstreitern
Joop Wolters (git),
Vivian Lalu (keys) und
Philp Bynoe (bass) auf die Fahne geschrieben, was für’s erste schon stimmen mag. Darüber hinaus gibt es jedoch mehr, so dass es am Ende eine zeitlose und nicht weniger
facettenreiche Melange auf Basis des gepflegten Hardrock geworden ist, die dem Gourmet fast im Sekundentakt Gänseheut-Momente beschert.
Es ist ein netter Zufall, aber dass der cremige Opener ausgerechnet den Titel meines Lieblings-
Journey-Albums, nämlich
"Trial By Fire", trägt, ist symptomatisch für den wie aus dem Nichts kommenden Elf-Tracker. Eine Schippe moderner und wechselhafter zeigt sich hingegen das folgende
"The Far Side Of The Horizon" - ein nicht enden wollender Ohrwurm, der auch durch Laut/Leise-Dynamik großflächig einschlägt. Für mich ganz klar einer DER Songs des Jahres. Die zweite Video-Auskoppelung
"The Machine Gunner" marschiert im direkten Vergleich eingängig und flott drauflos, ehe das balladeske
"Rise Again" die Tränendrüse erstmals auf die Probe stellt – ja sogar hier liegt die Percussion Magie Marke Zonder in der Luft. Und das Ganze abermals per Sahnechorus garniert.
"Window Panes" ist dann wieder rockig-straighter Stoff, der einen Hauch der letzten
Fates Warning Werke in sich birgt und einmal mehr die pure Eleganz dieser brandneuen Band unterstreicht. In ähnlicher Gangart geht es bei
"Run Away" weiter, das in der Mitte durch kurze Tempovariationen zu entzücken weiß, aber immer wieder zum Ausgangspunkt zurück schwingt - traumhaft. Das entspannende
"Stranded" entspricht einem musikalischen Kirschkernkissen, imponiert also wegen seiner herzwärmenden Vibes, was auch wesentlich an Alder's charismatischem Timbre liegt. Apropos.
"At The Waters Edge" schlägt eine weitere Brücke zu dessen cooler Soloscheibe von 2019, selbiges trifft auch auf
"Borrowed Time" und
"Sometimes" Daumen mal Pi zu. Doch keine Sorge: Langeweile oder ähnliches kommt zu keiner Sekunde auf. Im Gegenteil!
Fazit: Es gibt auf „A thru Z“ keine Schwachstelle zu entdecken. Dieses Quintett vereint auf seinem Debüt so viele Schattierungen und schafft es im gleichen Atemzug, spannende Bögen und sentimentale Klänge in absoluter Eintracht zu bringen. Dabei kommt jedes einzelne Instrument zur vollen Entfaltung - natürlich stets im Kontext eines 100% fließenden Songs.
Und weil es so gut zur Conclusio passt: es ist hier nicht nur sprichwörtlich von A - Z alles in "A - Z" drin, was die Riege der Schleckermäulchen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und garantiert zu Begeisterungsstürmen treiben wird.
GEIL - BETÖREND - FANTASTISCH!