Das Ende eines Jahres ist oft reserviert für Veröffentlichungen aus den kleinen Häusern und immer ein Schmaus für
"fortgeschrittene" Fans der harten und vor Allem obskuren Musik. Dieses Mal steht mit der Veröffentlichung des Markgraf-Debüts etwas ganz Besonderes an – Fans von
Cirith Ungol horchen doppelt auf:
eine kauzige Black-und Heavy Metal-Synthese mit Vocals, als hätte sich Tim Baker selbst für die Band hingegeben, wird uns auf knapp einer halben Stunde dargeboten und macht Spaß wie selten etwas im Jahre 2020.
Im Grunde sind die 7 Lieder, die sich lyrisch mit den lokalen Legenden Baden-Badens beschäftigen und auf 300 Stück Vinyl gepresst wurden, von Natur aus sehr eigenständig und dürften Freunden der gewohnten Lehre nur Kopfschütteln abringen – wer sich mit der Kellerproduktion um die Musik des Trios, einigen wirklich urig-stumpfen Riffs (der Opener
"Burkart Keller von Yburg" könnte aus dem tiefsten norwegischen Wald stammen) und schon den Vocals des großen Vorbilds aus Kalifornien nicht gleich anfreunden kann, für den gibt es hier nichts zu holen; Einarbeitungszeit braucht dieses Gegenteil von Prog Metal nicht - entweder man ist direkt drin, oder steht vor verschlossenen Türen.
Markgraf liefern also zum Jahresende einige tolle Hits (nutzt man diesen Begriff für solche Musik?) und mit der schwarzmetallischen
"Die Nixe des Waldsees" und der abenteuerlichen
"Engels-und Teufelskanzel" begibt man sich auf einen im wahrsten Sinne des Wortes kapriziös-ausgefallenen Trip. Da darf gerne noch mehr kommen!