Wie man traditionellen Metal britischer Schule mit leichten US-Power-Metal-Anleihen auch heutzutage frisch und unverbraucht darbieten kann, zeigen uns einmal mehr Dexter Ward auf ihrem dritten Longplayer. Die griechische Band mit italienischem Sänger erinnert auf
"III" ein wenig an die Koblenzer Trad-Metal-Institution Metal Inquisitor, nicht nur wegen ihrer schmissigen Riffs und knackigen Hymnen, sondern vor allem wegen Sänger Marco Concoreggi (Künstlername Mark Dexter), der wie El ‚Rob‘ Rojo mit Italo Akzent klingt. Nur der omnipräsente Epic-Faktor ist hier weitaus stärker ausgeprägt als bei unseren Local Heroes vom Mittelrhein.
Beim Refrain des dritten Stücks
"In The Days Of Epic Metal" haben sich die Südeuropäer noch dazu kräftig bei
"Daze Of Avalon" vom
Metal Inquisitor-Debüt bedient. Im Gegensatz zu Rob übertreibt es Herr Dexter stellenweise mit seinem Pathos, was man ihm aber nicht wirklich übelnimmt. Die Saitenfraktion agiert bei den darauffolgenden
"Conan The Barbarian" und
"The Dragon Of The Mist" ziemlich Maiden-lastig.
"Reign Of The White Knight" ist dann leider mit einem platten Chorus ein Filler wie aus dem Lehrbuch, was man mit einem richtigen Highlight am Schluss jedoch wieder wettmacht:
"The Demonslayer" ist wohl das beste Stück eines Albums, bei dem man durchaus gerne gleich wieder die Repeat-Taste drückt, um sich nochmals das fetzige Eröffnungsduo
"Return Of The Baldes"/
"Soldiers Of Light" reinzupfeifen. Mit etwas mehr Eigenständigkeit und Konstanz im Songwriting könnten
Dexter Ward in Zukunft eine gewichtige Rolle im metallischen Abendland spielen.