Die frühere
"Make it or break it"-Regel im Musikbiz spielt heutzutage eigentlich keine Rolle mehr, da eh kaum noch jemand von der Musik leben kann. Von daher konnten
Stallion ganz locker an ihren dritten und nichts entscheidenden Longplayer herangehen. Auf
"Slaves Of Time" wird weiterhin schnörkelloser old-school Metal geboten, der sich vor allem durch Paulys Gläser zerberstende Kopfstimme von den Heerscharen NWOBHM-beeinflusster Combos unterscheidet.
Gerade der Gesang ist jedoch eher ein Malus, da die recht drucklos vorgetragenen, hohen Passagen zuweilen ziemlich nerven. Und so gibt es auch weiterhin ein wenig Saxon hier und ein bissl Tygers Of Pan Tang dort. Sicher alles gut gespielt und sauber produziert, aber nun mal alles andere als eigenständig oder gar innovativ. Wobei es doch zwei Neuerungen aus dem Lager von
Stallion zu vermelden gibt: Erstens hat man mit dem Schweizer Claudio Hürlimann einen Neuzugang an der Gitarre, der vor allem im Solobereich eine echte Verstärkung darstellt. Und zweitens traut mich sich mit ‘Die With Me’ erstmals an eine Halbballade heran, die leider, wie die restlichen zehn Tracks, an den dünnen Vocals leidet. Und so bleibt es dabei, dass man sich die fünf Hengste immer gerne mal live anschaut, aber zu Hause an anderer Stelle ins Platten- oder CD-Regal greift.