Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass die Berliner von Metall sich nach der Schande von einem Debütalbum noch einmal zurück auf die Bühne begeben – aber hier sind wir, zwei Jahre nach "Metal Heads", einem der Alltime-Klogriffe und reden über den nächsten Streich. Dass dieser den ebenfalls unsagbar dummen Titel
"Metal Fire" trägt, ist schon nicht mehr ein böses Omen, sondern lässt durchblicken, dass die Truppe
das musikalische Äquivalent zu Trashfilm-Großmeister Uwe Boll wird: gut wird hier nichts, aber so stumpf, dass man es nun auch wieder nicht ablehnen kann.
Neun Songs auf 41 Minuten; man bewegt sich auch von der Quantität des Gebotenen auf den Pfaden des Debüts und Metall scheuen nicht davor zurück, auch das Albumcover in die Tradition des Desasters zu stellen. Nun denn, immerhin einen großen Sprung nach vorne hat man gemacht: die Produktion ist, wenn auch nicht einwandfrei, etwa fünf Ligen emporgestiegen. Und mit dem pompösen Intro von
"Metal Maniacs" gibt es fast schon so etwas wie leise Hoffnung, dass die Kurve genommen wird. Stattdessen wird beschleunigt und die Leitplanke durchbrochen – nach einem abgehackten Übergang in den Song zu stumpfen Riffs und der Hausmanns-Gesangsleistung von Joél Stieve-Dawe, weiß man wieder, woran man ist.
Dabei ist diesmal nicht alles Mist, was riecht:
"What Is Real" startet mit gutem Riffing (auch wenn der Refrain zum Wegdrehen ist),
"Easy Rider", ein seit Urzeiten der Band bestehender Song, geht als passables Stück Musik durch das Ziel und seine deutsche Version ist eine schöne Erinnerung an DDR-Metal der Marke Formel 1 und Babylon. Dass man sich dazwischen durch das Nicht-Epos
"Stay for a Night to Pray", das unglaublich öde
"Hold the Line" und D-Klasse Schwermetall der Marke
"Beneath My Mind" (das vertrottelte Hexenlachen gegen Ende ist immerhin ein Schmunzeln wert) kämpfen muss, trübt den ohnehin fragwürdigen Hörgenuss doch beträchtlich.
Nein, Metall sind immer noch keine gute Band und auch noch weit vom Durchschnitt entfernt, eine Vollkatastrophe ist "Metal Fire" aber nicht, zumindest, wenn man den Vorgänger als Vergleich heranzieht. Außerdem hat die Band es als erste in der Geschichte von Darkscene fertiggebracht, die Punktzahl zwischen zwei Alben zu verneunfachen(!) – und das ist doch schon ein kleiner Sieg.
Sollte der Band das noch einmal gelingen, steht mit 40,5 von 10 möglichen Punkten das mit Abstand beste Album der Geschichte ins Haus.