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10.0
Lunar Shadow sind das Band gewordene hermeneutische Verstehen – schon mit dem Debütalbum - "Far From Light"- (weniger der EP, die noch sehr nach alten Helden klang) waren die Lieder weniger der geistlosen Unterhaltung gewidmet, als der Suche nach Antworten. Und "The Smokeless Fires" wird sogar noch ein ganzes Stück meditativer und versucht sich am Stellen der richtigen Fragen. Dass das Beste, was der Heavy Metal 2019 zu bieten hat, nicht im 4/4-Takt dahingestampfte Barbarei ist, sondern ein Album zur Selbstfindung und Weltschau, spricht viel über den langen Weg, den die Kunst ging – aber vielleicht sind das auch nur unnötige bis unsinnige Gedanken; der Grundtenor des Albums ist fatalistisch, demaskierend und gerade auch deswegen ein Abfinden mit der Entropie, in der es sich bewegt und geschaffen wurde.
Wäre Nihilismus keine Mode, hier fände sich seine Monade. Ipse Alimenta Sibi – Er ist sich selbst seine Speise; so verhält es sich mit der Kunst, an der sich Lunar Shadow um die Bandseele Max "Savage" Birbaum versuchen, losgelöst von Kategorien und Einordnungen; wüsste man es nicht besser, ginge "The Smokeless Fires" auch als Black Metal-Album durch, öfter als nicht auch als Folk-Musik. 70er-Düsterpop gibt es hier genauso wie introvertierte Versionen großer Epic Doom-Bands, und so Vieles mehr. Damit wird das Verstehen des Albums nicht leichter, aber zumindest wird klar, wo der Unterschied zum Vorgänger liegt, der, allen schönen und komplexen Ansätzen zum Trotz, doch auch in einer bekannten Liga spielt. Nun geht die Band in das Explorative und verlangt dem Hörer viel Konzentration ab. Die Momente zum Schwelgen und "Eintauchen" sind freilich noch da; beim Hörer-tragenden Beginn von "Catch Fire" etwa, dem Meerrauschen von einem Song "Pretend", alles ist Lunar Shadow blind zuzuordnen, auch nach dem Abgang von Sänger Alex Vornam und dem Einstieg von Robert Röttig (der eine Stufe höher, aber nicht fundamental anders singt). Doch zwischen dem ursprünglichen, materialistischen, auch martialischen Vorpreschen auf "Triumphator" und dem Jetzt liegen Welten, die, wüsste man es nicht besser, sehr viele traurige Jahre an sich vorbeiziehen sehen haben. Ist die EP noch Robert E. Howards "Conan der Barbar", ist das Quintett längst bei Max Stirners "Der Einzige und sein Eigentum" angekommen, gemischt mit der Lebensfreude von Arthur Schopenhauer und dem Dekan einer Leipziger Universität. Es könnte viel über Bilder gesprochen werden, um sich der Musik anzunähern; aus tiefstem Respekt vor diesem großen Schaffen verbieten sich Vergleiche mit anderen Gruppen (auch, wenn es die Band sicher gerne anders hätte) und es kann nur eine Höraufforderung ausgesprochen werden, um festzustellen, was sich hinter den 7 Liedern (zwischen 4 und 8 Minuten) in der transparenten Produktion befindet. "The Smokeless Fires" spielt in einer eigenen Liga und ist, nicht nur in diesem Jahr, unantastbar. Trackliste
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Reviews
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