Geschlagene zwölf Jahre hat die ungekrönte Königin keltischer Schmuseklänge ihre Gefolgschaft auf ein neues Studioalbum warten lassen. Als
LOREENA MCKENNITT auf der letztjährigen Deutschlandtour verkündete, es würde bald soweit sein, hatte ich ehrlich gesagt noch meine Zweifel. Doch die Kanadierin hat Wort gehalten und mit
"Lost Souls" ein typisches Loreena-Epos erschaffen, welches selbst harte Metaller, von denen nicht wenige die kleine Kanadierin vergöttern, dahinschmelzen lässt. Dabei schafft es McKennitt erneut ihre keltischen Wurzeln geschickt mit Weltmusik und eine Brise Pop zu mischen und dabei Songs zu komponieren, die jeder für sich eine kleine Seelenmassage darstellen.
Stress auf der Arbeit? Ärger in der Familie? Geldsorgen? Ein Durchlauf von
"Lost Souls" genügt, um die Welt gleich wieder viel positiver zu sehen. Neben Loreena (Harfe, Piano, Akkordeon), deren Gesang mich stellenweise immer mehr an Kate Bush erinnert (z.B. in 'Ages Past, Ages Hence'), sind wie schon auf der letzten Konzertreise Brian Hughes (Gitarre) und die wundervolle Caroline Lavelle mit von der Partie. Wie bei ihren Auftritten kommentiert Loreena jedes Stück (hier allerdings mit einem kurzen Text im Booklet) und lässt einen auf diese Weise an ihrer Gedankenwelt teilhaben. So werden selbst die beiden Instrumentalsongs 'Manx Ire' und 'Sun, Moon And Stars' in einen nachvollziehbaren Kontext gesetzt. Letztgenanntes Stück wurde beispielsweise von den Songlines der australischen Aborigenes inspiriert, ein Volk also, mit dem ich persönlich mich seit meinem Auslandsjahr in Australien intensiv beschäftigt habe. Schade, dass an dieser Stelle nicht mal ein Didgeridoo zum Einsatz kam. Aber auch so ist wieder eine Vielzahl von Instrumenten zu hören, die weit über die gängige Bandbreit (SIC) hinausgeht. Egal ob gefühlvolle Geigenklänge in 'La Belle Dame Sans Merci' oder schmissige Flamencogitarren im Opener 'Spanish Guitars And Night Plazas', die Instrumentierung wird stets dazu benutzt eine ganz besondere Stimmung und Atmosphäre zu kreieren. Einzig ein richtiger "Smashhit" wie 'The Bonny Swans' von
"The Mask And Mirror" ist auf
"Lost Souls" nicht zu finden. Gleichwohl reiht sich
"Lost Souls" nahtlos in die einzigartige Diskografie von
LOREENA MCKENNITT ein.