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2.0
Mein besonderer Freund Jarkus Müllich hatte zuletzt eine ganz besonders spitzfindige Idee: Was für ein grandioser Marketing-Coup wäre es bloß, seinen Fans mitzuteilen, sie sollten endlich den "Arsch hoch" bekommen und Crematory-Alben und Konzerttickets kaufen, um der mageren finanziellen Bilanz der Band entgegenzuarbeiten? Sollte sich der Status Quo nicht ändern, müssten die treuen Anhänger mit dem Ende der Band rechnen. Natürlich gab es einen gewaltigen Backlash und statt sich einsichtig zu zeigen, verstärkte es das Weltbild der Truppe um das 4/4-Schlagzeug-Genie, man kämpfe gegen eine missgünstige Welt und habe durch den riesigen Erfolg der Band (zitiere: „…eine der populärsten Bands Deutschlands“ - lol) viele "Hater". In gewinnbringenden Diskussion konnte Müllich seinen Fans den Standpunkt der Band klarmachen ("lösch dich selber, Pissgesicht!") und ließ tief in die philosophischen Weiten von Crematory blicken ("Was ist dein Problem, dumme Kuh?").
Nachdem das Brand Management der Band nun so spannend funktionierte, fragt sich alle Welt, wie denn ein neues Album der sich seit 1991 (Bandgründung) auf dem absteigenden Ast befindenden Westhofener Helden klingen würde. Gut, fairerweise muss man sagen, dass es in den 90ern tatsächlich mit dem einen oder anderen Album gelang, Aufmerksamkeit zu ziehen und einige käsige Goth Disco-Titel zu komponieren, die auch heute noch zum Repertoire jedes würdelosen Warmduschers gehören, aber selbst für Fans begann um die Jahrtausendwende herum eine bis heute anhaltende Phase schlechter Form, was in keiner Weise einen Seitenhieb auf den Gürtelumfang des Drummers darstellen soll. Zunächst zum Positiven: "Oblivion" ist wertig verpackt. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten und so müssen wir nach all der Lobhudelei auf die Schwächen des Albums zu sprechen kommen: Schon das Cover ist nicht wirklich etwas für’s Auge, aber ärger wird es für die Ohren, wenn 13 Tracks käsigsten Gothic Metals zelebriert werden, die Bands wie Rammstein wie Dream Theater wirken lassen. Eigentlich ist mit der Single-Vorabveröffentlichung "Salvation" alles gesagt; zehn Meter Keyboard-Bombast, schlecht produziert über stampfi-stampfi-Riffs gelegt, die auch live zum kollektiven Cringe-Modus animieren sollten, während zu allem Überfluss die größte Schwäche der Band Fremdschäm-Texte durch ein völlig unfähiges Organ growled – Gerhard Stass ist zweifellos der schlechteste Sänger, dem ich in meiner Zeit als Darkscene-Rezensent lauschen musste. Könnte man über die kalkulierten Reißbrett-Songs hinweghören, kann man es über ihn leider nicht. Bringen wir das Leiden auf den Punkt: Wer wirklich, wirklich alles von der Band besitzt und jedem Fehltritt ("Pray") etwas abgewinnen kann, wird auch hier tanzbaren Alters-Gothic Metal finden, mit dem man die Oma schocken kann, für Menschen mit Ohren wird es dagegen heikel. "Oblivion" ist daher die perfekte Fortsetzung der Sympathie-Strategie, die Crematory in den sozialen Netzwerken fahren und eine tollkühne Bestrafung für verlorene Wetten. Trackliste
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Reviews
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