Am 30. Juni 1908 ereignete sich im sibirischen
"Tunguska" ein Naturereignis, welches über 100 Jahre später eine Essener Heavy Metal Band dazu bewog, ihre dritte Veröffentlichung danach zu benennen. Was genau für die damaligen Explosionen, die eine riesige Waldfläche zerstörten, verantwortlich war, ist nie wirklich geklärt worden. Man spekuliert über Asteroiden oder Kometen, die über der Region hernieder gingen, was auch auf dem astreinen Coverartwork dieser CD zu sehen ist. Nach den beiden eröffnenden, flotten Headbangern 'Soul Survivor' und 'Autophobia' ist es dann auch der Titeltrack, der mich so richtig aus den Socken haut. Was für ein geiler Metal Song, eingeleitet durch einen pumpenden Basslauf, der von einem ebenso fetten Gitarrenriff abgelöst wird. Und dann kommt
das, was Greydon Fields von den meisten anderen Bands unterscheidet: ein Pre-Chorus und ein Refrain, der sich in dein Gehirn einbrennt und dir auch Stunden danach noch im Kopf umherschwirrt.
Richtig fein ist dann auch das Soloduell, das sich Gitarrist und Hauptsongwriter Gregor Vogt mit Marek Schoppa von den Labelmates Ra`s Dawn liefert. Das war jedoch bei Weitem noch nicht der Höhepunkt dieses superben Albums, denn dieser folgt nach zwei weiteren recht straighten Nummern ('Golem' und 'Defcon Zero') und hört auf den Namen 'The Island'. Dies ist neben dem kurzen Instrumental/Intro 'One Last Prayer' das einzige Stück aus der Feder von Bassist Patrick Sondermann, der hier die Instrumente mit Kollege Greg tauscht und beweist, dass er auch die sechs Saiten hervorragend beherrscht. Die Beiden shredden ihre Klampfen zu Beginn des Songs im Hochgeschwindigkeitstakt von Drummer Marco Vanga, um dann ins Midtempo runterzubremsen und Sänger Volker Mostert wieder eine jener unwiderstehlichen Hooklines intonieren zu lassen. Besonders geil ist dann der akustische Mittelteil, in dem Mosterts gehaltvolle Lyrics richtig gut zur Geltung kommen:
"Waterboarding, psycho torture, don`t you love our western culture?" Als würden die Jungs diese Taktung bewusst beibehalten, kommen danach mit 'The Walking Dead' und 'Inner Fire' wieder zwei Gassenhauer, die zwar zu gefallen wissen, aber der abschließenden Hymne 'Dancing On Our Graves' nicht das Wasser reichen können.
Am Ende des Tages ist es jedoch genau diese Mischung, die dieses Album so abwechslungsreich macht. Unterm Strich eine eindeutige Kaufempfehlung für einen weiteren gelungenen Release aus dem Hause
"Roll The Bones".