Obwohl Tony MIlls vor Ewigkeiten mit
Shy etliche lässige Platten raus brachte und zuletzt bei
Tnt anstelle des grandiosen Tony Harnell gleichfalls einen beachtlichen Job ablieferte, wird der Engländer wohl weiterhin sein Dasein als Geheimtipp fristen müssen. Daran wird auch die Tatsache, dass mit Joel Hoekstra (
Night Ranger,
Whitesnake), Tommy Denander (
Alice Cooper,
Paul Stanley) und vielen anderen hochkarätige Musiker für
"Streets Of Chance" engagiert wurden, nicht viel rütteln können.
Nicht weiter schlimm, Tony ist nämlich Musiker als purer Leidenschaft. Wer seine emotionale und glockenhelle Stimme obendrein mag, wird an dieser Silberscheibe kaum vorbei kommen. Merklich eingängiger und weicher als zuletzt (bezogen auf das 2015er Werk
"Over My Dead Body"), zeigt Mills auf, dass AOR und Melodic Metal in Tagen wie diesen nicht dem oft zitierten Untergang geweiht sein müssen, sondern schön verpackt auf Höhe der Zeit viel Freude bereiten. Bis auf das etwas zu cheesig geratene
"Scars" gibt es keine nennenswerten Ausfälle auf
"Streets Of Chance", sprich: man begegnet kontinuierlich geschmeidigen Harmonien und Hooks, die letztendlich in Form von Mit-Pfeif-Nummern gipfeln, man höre nur solch Ohrwürmer wie
"Battleground",
"When The Lights Go Down", oder
"The Art Of Letting Go". Klar, das alles gab es schon einmal, oder besser gesagt hunderte Male, wann es jedoch so tight und prickelnd tönt wie hier, bleibt einem nicht mehr viel übrig, als seine Lauscher dort hin zurichten. Aber wie gesagt: dieser Mann bzw. dessen goldene Stimme macht es einem wirklich nicht schwer …