Visigoth fahren alle Geschütze auf, die es ihnen ermöglichen könnten, volley in die Herzen der
Keep It True-Alltagshelden vorzudringen. Ein mächtig episches Warrior-Artwork mit vollbusiger Walküre, gepanzertem Gaul und sogar einem Burgturm, ziert die zweite Langrille der Jungs aus Salt Lake City und letztendlich machen die Amis auf
"Conqueror's Oath" auch musikalisch nicht viel falsch, um ihre Mission zu erfüllen.
Flotte US-Metal Strukturen, schwelgerische Melodien, NwoBhm-Gitarrenläufe, unkomplizierte Epic-Akzente und die leichte Falconer Note bei den hymnischen Gesängen und Melodien, werden der Kriegsbrut sicherlich munden. Manowar, Jag Panzer und wohl auch Manilla Road sind die Paten von Visigoth. Dass dabei der Tiefgang, die Klasse und die Epik dieser US-Ikonen nie und nimmer erreicht wird, überrascht kaum, lässt sich ob der Frische des gebotenen Materials aber durchaus verschmerzen. Blendet man all den gebotenen Kitsch und Pathos aus und hat man die nicht enden wollende Gralssuche nach neuen, würdigen
Manowar dann auch endlich mal aufgegeben, dann kann man sich mit netten Songs wie
"Warrior Queen", dem knackige flotten
"Outlive Them All" mit seinen
Maiden-Gitarren oder
"Blades In The Night" mit seinem unumstrittenen Livepotential ohne Weiteres genau so schnell anfreunden, wie mit ausladend epischen Midtempotracks ala
"Conqueror's Death".
"Conqueror's Oath" ist ein nettes, vielleicht sogar ein sehr gutes Klischee-True-Epic-Metal Album, das durchaus gekonnt auf den Spuren seiner Ahnen wandelt und ohne echten Ausfall über die Ziellinie reitet. Der euphorische Fellbären-Sympathisant wird die Songs der Amerikaner episch und erhaben taufen, der Kritiker wird Kitsch, Klischees, Trinkfreude und viel zu viel "Sword & Sorcery"-Gehabe mokieren. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte und so darf sich die Zielgruppe zwischen
Majesty,
Argus und
Twisted Tower Dire durchaus gern mit der neuen
Visigoth Schlachtplatte bewaffnen....