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8.0
Myrkur sind eine der unscheinbarsten Perlen der Szene. Die Band von und um die zierliche Dänin, Multiinstrumentalistin und Komponistin Amalie Bruun verinnerlicht das komplette Spektrum atmosphärischer Kunst des hohen Nordens und ihr zweites Album "Mareridt" kann alle Erwartungen, die das hochgelobte 2015er Debüt "M" schürte, restlos erfüllen.
Licht und Dunkelheit, Hoffnung und Bosheit stehen hier kongenial beisammen. Großes Kino braucht keine Hollywood-Opulenz. "Mareridt" ist ein verführerischer, pechschwarzer Hexentanz. Zeitgemäß und zeitlos zugleich wandelt Amalie zwischen Nordic-Folk, Post-Indie-Rock, Ambient, Pop und schwarzmetallischer Vehemenz der 90er Jahre. Geheimnisvoll, betörend und aufwühlend ist die experimentelle Klangcollage aus betörenden Vocals, Choralgesängen und traditionellen Instrumenten, die allesamt in eine perfekte Produktion gepackt werden und immer wieder avantgardistischen Raum für perfekt akzentuiertes Black Metal Gekeife geben. Bittersüße, nicht zu durchschauende, verführerische Schönheit, die stets mit der Balance aus Abgründen und Hoffen spielt, ist die Grundessenz von "Mareridt". Rasende Ausbrüche spielen mit akustischer Melancholie, betörende, engelsgleiche Gesänge tänzelnd mit besessenem, dem Wahnsinn gleichzustellenden Geschrei und beklemmenden Akzenten um das Feuer. Ein audiophiles Wechselbad der Gefühle wie bei " Maneblot" oder "The Serpent" muss man in der heutigen, weitgehend völlig identitäts- und seelenlose Musikszene ebenso suchen, wie eine tiefsinnige Ballade der Güte "Crown" oder hemmungslose Emotionsevolutionen wie "Ulvinde". Der oft zitierte Gastbeitrag von Chelsea Wolf bei "Funeral" ist hier nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und ein weiterer Höhepunkt eines homogenen Albums, bei dem zwar nicht jeder einzelne Song überragend, die Grundrezeptur und künstlerische Idee jedoch absolut herausragend sind. Myrkur ist eine avantgardistische Ausnahmeerscheinung. Ein ungeschliffener und authentischer Klangkosmos zwischen Dead Can Dance, Solstafir, Tori Amos und Black Metal. Anmutig, dunkel, fremdartig und nicht zuletzt durch die vielsprachigen Texte einfach endlos atmosphärisch. Myrkur sind der perfekte Valhalla Rising Soundtrack und die aktuelle Tour mit Solstafir ist ohne Frage eines der atmosphärischen Highlights des Jahres! Trackliste
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