Sensory Records ist neben InsideOut die beste Adresse für progressiven Metal. Das Label hielt an
Prospekt nach deren starkem Debüt
"The Colourless Sunrise" fest, obwohl sich das Personalkarussell bei den Briten danach kräftig drehte. Nun hat man mit Michael Morris einen erstklassigen Ersatz für den abgewanderten Richard Marshall, der auch die Keyboards bediente, gefunden. Kein Wunder also, dass sich der Himmel der Briten
Prospekt nach "dem farblosen Sonnenaufgang" vom Erstling auf ihrem zweiten Album
"The Illuminated Sky" erhellt. Durch Marshalls Weggang hat man sich nicht nur gesanglich verbessert, sondern ist zudem noch Gitarren-lastiger geworden, da Guitarwizard Lee Luland nun anscheinend der Tasten-affine Gegenpol fehlt. Also kann Luland sich noch hemmungsloser auf seiner Klampfe ausleben, worin er seinen großen Vorbildern Petrucci und Romero kaum nachsteht. Kein Wunder also, dass
"The Illuminated Sky" wie eine Mischung aus
Dream Theater und
Symphony X klingt. Was geblieben ist, ist die Vorliebe der Engländer für Longtracks. Dabei sticht vor allem der Rausschmeißer 'Where Masters Fall' heraus, nicht nur, weil er mit zwölf Minuten die bei weitem längste Spielzeit aufweist und mit Marc Hudson von
Dragonforce ein bekannten Gastsänger beteiligt ist, sondern weil der verschachtelte Aufbau und die vielen Tempowechsel verdammt an
Haken erinnern.
Der Endmix von Jens Bogren nagelt soundtechnisch den Deckel drauf und macht dieses Album zum Pflichtkauf für qualitätsbewusste Progger, auch wenn der Truppe aus Oxford hiermit der ganz große Wurf noch nicht gelungen ist. Dazu mangelt es im kompositorischen Bereich noch an zwingenden Hooks, die beim Hörer hängen bleiben, wobei wir wieder bei Haken wären, die auf diesem Gebiet Weltmeister sind. Also schon weiter üben und beim dritten Album dann hoffentlich den ganz großen Wurf landen!