Keinen Pfifferling hätte ich darauf gegeben, nochmal irgendein Lebenszeichen der Finnischen Dark/Progressive Metal Veteranen in Empfang nehmen zu dürfen. Letzten Herbst eher durch Zufall auf die Info gestoßen, dass in Kürze ein Dreher namens
"Our Voices Shall Remain" veröffentlicht wird, stieg die Neugier und Spannung nach sechs Jahren Abwesenheit etliche Sprossen höher. Und zwar ganz einfach deshalb, weil das letzte Album
"The Great Fleet Of Echoes" mit seiner imposanten Mischung aus
Anathema,
Amorphis und
Tiamat Extrakten für mich persönlich nach wie vor zu den Top-Releases von 2010 zählt.
Die Grundrezeptur hat sich bei
Throes Of Dawn 2016/17 nicht wesentlich geändert. Dafür klingt die Band eine Nuance introvertierter, doch gleichzeitig homogener und reifer als je zuvor, was sich auch in weiche und emotionale Klangwelten manifestiert. Zumeist höchst atmosphärisch und fragil, um im nächsten Augenblick entfesselt bis mutig voranzuschreiten, beweisen
Throes Of Dawn so im Vorbeigehen, dass es in der Tat möglich ist, betörende Ohrwürmer mit Tiefgang zu schreiben, ohne dabei die Kitsch-Schublade abgreifen zu müssen. Harte/verzerrte Gitarren-Sounds gibt es auf diesem Phonschmeichler übrigens relativ wenige, die hohe Melodie-Rate entschädigt dafür auf ganzer Länge wie auch die gesangliche Darbietung, die man für jene Musikgattung nicht besser inszenieren könnte. Insgesamt hat sich das Kollektiv Richtung
Pink Floyd entwickelt, ohne hierfür seine Seele verkaufen zu müssen.
Schwachpunkt existiert auf
"Our Voices Shall Remain" so gut wie keiner, dieses akustische Prachtstück sollte allerdings möglichst als Ganzes konsumiert werden - was dann einen verzögerten, aber lang anhaltenden Ohrgasmus zur Folge hat. Oder: Ein Déjà-vu namens
"Wildhoney". Schade, dass diese Truppe aus Helsinki in unseren Gefilden derart unbekannt ist. Leider dürfte sich dieser Umstand auch in naher Zukunft wohl kaum ändern.