Ehemals als Jugoton das erfolgreichste und wichtigste Label Jugoslawiens, ist das heutige Croatia Records ein Sammelbecken nicht mehr nur für rockende Qualität, sondern für Bands und Künstler aller Sparten und nicht mehr der Balkan-Monopolist der 70er und frühen 80er. Namhafte und langlebige Newcomer sind bei den Südslawen leider eine Seltenheit geworden; kein Wunder, wenn man die Fußstapfen von legendären Stadionfüllern wie Bijelo Dugme und Divlje Jagode zu füllen hat. Doch das Quintett
Sila Necista will es trotzdem versuchen.
Mit einem nicht zu übersehenden Albumcover und 9 Songs tritt das Debüt
"Volim Dase Sportski Oblacim" (
"Ich liebe es, mich sportlich zu kleiden" !!) an und bewegt sich zwischen Hard Rock und etwas Heavy Metal in der Definition seiner frühesten Tage. Das Liedgut bewegt sich zwischen 3 und 5 Minuten und ist frei von Epen und/oder Experimenten. Quasi das, was man unter einem "normalen" Genrealbum verstehen könnte.
Den Exotenbonus der Sprache und der Balkan-üblichen, käsigen Texte gibt es trotzdem obendrauf.
Der Opener und Titeltrack zeigt schnell, wohin die Reise geht:
eine etwas antiquierte, aber sehr natürliche Produktion trifft Songmaterial, das Party-Rock mit Partisanen-und Zigeuner-Elementen verbindet und so etwas Eigenständigkeit gewinnt. Starke Galopp-Riffs gibt es bei "Konji Bjeli" ("Weiße Pferde"), etwas
Glenn Hughes-Funk bei "Mirjana", eine sehr landestypische Halbballade mit "Mila Majko" und so weiter. Abwechslung ist dem Hörer in jedem Fall garantiert und der ein oder andere Lacher mit dem metallischen "Auf Wiedersen" (sic!) und "Hevy Metal Pobjeda" ("Heavy Metal Sieg") mitsamt seinen Lalala-Chören auch.
Ob die Truppe um Inspektor Bore (die Pseudonyme sind der Hit... allein Drug Komesar - Genosse Kommisar) mit
"Volim Dase Sportski Oblacim" einen großen Wurf gelandet hat, darf bezweifelt werden, aber Spaß macht die Angelegenheit schon und das ist schließlich mehr wert, als das x-te Black Metal-Prog-Arschloch-Kunst-Projekt. Die ganze Platte schreit Party und wer Osmi Putnik, Kerber und Sank Rok mag, sollte
Sila Necista zumindest eine faire Chance geben.