Wo andere Möchtegern-Glam-Bands den schweren Fehler machen zu glauben, sie müssten vom ersten Bandfoto und vom ersten Saitenanschlag nach Ikonen wie den Gunners oder
Mötley Crüe klingen, woran sie natürlich zumeist kläglich scheitern, gehen die
Fake Idols auf ihrem zweiten Album einen sinnvolleren Weg.
Plump provozierte Hitversuche sucht man auf "Witness" ebenso vergebens, wie abgedroschenes Möchtegern-Sunset-Strip-Gehabe. Man hat's, oder man hat's nicht. Und meistens haben es eh nur Amis, also warum soll man es dann also als Italiener überhaupt versuchen?
"Witness" rockt dafür umso ungezwungener. Songs wie der starke Titeltrack,
"Mad Fall" mit
Phil Campell an der Klampfe,
"Sail",
"Out Of Gear", das knackige
"I'm A Fake" oder
"The Cities Burning" sind
Paradebeispiele dafür, wie man die Basis des Hard Rock, Sleaze und Glam der späten 80er mit kantigen Gitarren, amtlicher Metal Kante, zeitgemäßen Grooves und einigen dezenten Modern-Metal-Phrasen ala Linkin Park kombinieren kann, ohne lächerlich zu wirken und alteingesessene Hard Rock und Metal Fans zu vergraulen.
Insbesondere
Downspirit oder auch
Gemini Five und die
Billion Dollar Babies haben in den letzten Jahren schon mal gezeigt, wie das geht und die
Fake Idols reihen sich mit einem kompakt starken
"Witness" genau in die Riege dieser Bands ein. Dass deswegen nicht gleich ein Meilenstein entstehen muss steht fest.
Wer sich aber wieder mal ein, im Grunde total unscheinbares, aber cooles und weltoffenes old-school Hard Rock Album mit modernem Anstrich und einigen richtig lässigen Songs reinziehen will, der wird hier über weite Strecken ziemlich gut bedient.