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9.0
Was mit der Thrash-Szene seit einiger Zeit los ist, ist schwer zu erklären. Es scheint, als hätte sich das Musiker-Sortiment auf semi-lustige Kids in zerfledderten Klamotten, die mehr Wert darauf legen, wie alkoholkranke Obdachlose auszusehen (Lost Society, ich meine Euch!), verkleinert, während die Fanbasis sich ebenfalls immer offensichtlicher vom scheuklappenfreien Musikfreund zum antisozialen Ruhrpott-Muttersöhnchen entwickelt. Von den Songs, die über 14 Minuten das sagen, was auch in 2 Minuten überliefert werden könnte, mal ganz abgesehen. Wie schon im Falle des dereinst in Deutschland schwächelnden Heavy Metal, muss sich also eine hoffnungsvolle Band auf den Weg machen, diesem Missstand entgegenzuwirken.
Ironischerweise ist es ein Mitglied der angeschnittenen Heroen, Atlantean Kodex, das auch auf diesem Album mitwirkt - wer also nicht genug von Markus Beckers wohlklingender Stimme haben kann, ist hier genau richtig. Septagon heißt das Quintett, das mit "Deadhead Syndicate" den Jahresauftakt zu einem ganz besonderen machen möchte. Wirft man einen ersten Blick auf das Cover, könnte man mit Abstrichen Megadeth dahinter vermuten; eine Art "War Society" mit einem Skelett im Vordergrund? Kommt einem bekannt vor. Doch glücklicherweise haben die 40 Minuten Musik wenig mit dem seltsamen aktuellen Geschwurbel des Rotschopfes-und Kopfes zu tun. Akustisch geht es mit dem Intro "Ignite The Apocalypse" los, ebenso beim Opener "Revolt Against The Revolution", doch dann folgt die Gitarren-Dampfwalze noch gemäßigten Tempos von Markus Ullrich (Lanfear) und Stef Binnig-Gollub, bis das Gaspedal zur Strophe tiefer gedrückt wird. Gut, nun tut man sich kurze Zeit schwer, Becker bei dieser Musik am Gesang zu akzeptieren und tatsächlich ist er bei den melodischen Passagen von Septagon klar stärker, aber interessant ist es allemal. Der Bass wird im Übrigen von Alex Palma, der gefühlt auch bei jeder deutschen Band mitspielte, bedient, während am Schlagzeug ein auf den Namen Jürgen hörender Schrank sitzt. Die Highspeed-Vollbedienung von "Deadhead Syndicate" gibt es bei "Exit... Gunfire", auf das ein sehr hochwertiges Stück mit dem weniger hochwertigen Namen "Ripper" folgt. Elegante "singende" Leadgitarren, die eines der melodischen Albumhighlights einleiten - große Klasse! "Septagon Conspiracy" trägt den Bandnamen zurecht und ist ein hochspannender, in allen Tempi und Härtegraden spielender Progressiv-Track (nicht im ursprünglichen Wortsinn, aber auch weit entfernt von der Neu-Definition durch Maiden-Gedudel) mit drückenden Gangshouts. Es folgt die Becker-Solo-Show "Henchman Of Darkness", ein melodischer Akustik-Track mit ganz besonderer Performance am Mikro und sehr songdienlichen Gitarren; fast schon als Thrash-Alibi wird dann mit dem Titeltrack, "Deadhead Syndicate", in Richtung Exodus geschielt. Treibende Gitarren-Teppiche gibt es zum Abschluss mit dem sonst unauffälligen "Unwanted Company" und dem moderner angehauchten Wahnsinn "Secret Silver Panorama Machine". So etwas würde auch Kim Bendix Petersen machen, wenn er diese Art Musik spielen würde. Septagon liefern mit ihrem Debüt also ein rundum gelungenes Album, das vielen gängigen Thrash-Klischees widerspricht und, wenn schon nicht vollends das Rad neu erfindend, zumindest ein dickes Qualitätssiegel trägt. "Deadhead Syndicate" darf also ohne Bedenken von Freunden des intelligenten Thrash Metal, aber auch des wilderen Heavy Metal, gekauft werden. Wieder einmal wird das Landkarten-Herz Europas zu einem Bollwerk gegen obskure Trends! Trackliste
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Reviews
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