Schon das unterkühlt moderne Coverfotos von
"Starless" will uns entgegen schreien, dass
Ketzer nicht gewillt sind, weiterhin in die reine Standard-Black-Thrash Nische gedrängt zu werden. Abstrakt anmutend und mit einer dreckigen old-school-Produktion versehen, offenbart sich die dritte Scheibe der Kölner Undergroundhoffnung quasi als harsche Crossoverbombe.
Post-Punk Rhythmen, dreckige Dark Wave Anleihen und räudiges Schwarzmetallgehabe sind die Basis für die karg inszenierten, gitarrenlastigen Songs, die sich bewusst in keine Grenzen und Genres eingliedern lassen. Der Titeltrack marschiert voran und macht gleich klar, dass
Ketzer nicht mehr für Puristen des Black/Thrash taugen wollen. Von rabiater Gitarrenwucht bis zur ekstatischen Raserei hat
"Starless" zwar immer noch alles zu bieten, was der gemeine Rüpel hören will, wenn
Ketzer dann aber bei
"When Milk Runs Dry" oder beim punkigen
"Godface" die melodische Düstergitarre spielen und den harschen Gesang über groovige Takte legen, dann wird's für jene, die auf ihrer Kutte ausschließlich nur Platz für
Venom,
Possessed oder
Destruction haben wohl eher eng.
Ein oder zweimal mehr sollte man schon hinhören, bis man sich in der klirrend kalten Idee von "Starless" zurechtfindet. Die Beschreibung der Kunst fällt umso schwerer, da
Ketzer sich schon gar nirgends eingliedern wollen und völlig störrisch fernab aller Schubladen agieren.
"Count To Ten" klingt wie
Slayer,
Samael und
Watain auf Post-Punk Trip, ein orientalisch verkopftes
"White Eyes" muss man erst mal begreifen und wenn dann bei
"Shaman's Dance" über elf Minuten martialisch schwere Kost mit vertrackt filigranen Tönen gepaart mit derben Black Metal Momenten auftut, dann darf man auch als weltoffener Metalfan getrost mal schwer schlucken.
§Pechschwarzer Black/Thrash alter Schule war gestern!
"Endzeit Metropolis" und das ungestüme Debüt
"Satan´s Boundaries Unchained" sind Geschichte. Ob und wie sehr die Gemeinde nun ein spannendes und mutiges Album wie
"Starless" annehmen wird, wird sich weisen.§ Ich für meinen Teil schätze
Ketzer für ihr drittes Werk, das sich trotz räudiger Basis und pechschwarzem Unterton aus der Masse an Black/Thrash Bands unserer Zeit selbstbewusst heraushebt, jedenfalls mehr denn je...