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6.0
Da haben wir den Salat. Bitte nicht falsch verstehen: auch ich habe für die junge, sagen wir mal circa vierte Generation der Thrash-Szene etwas übrig, selbst im Wissen, dass es keine signifikanten Neuerungen mehr geben kann bzw. wird. Nun scheinen eben etablierte Labels wie Metal Blade Records vor (seltenen) Ausrutschern auch nicht immer gefeit zu sein, ansonsten kann ich mir nicht erklären, weshalb ein Produkt, das vor 25 Jahren allerhöchstens einen Hauch von Achtungserfolg eingeheimst hätte, in Tagen der kapitalen Konsumentenübersättigung in den Genuss einer besseren Promotion kommt.
Man könnte zwar von einem geographisch bedingten Trostpflaster sprechen, wann man sich den endgültigen Mortal Sin Abgang in Erinnerung ruft, weil auch die Jungspunde von Harlott in Australien beheimatet sind. Doch damit, einigen zugegeben knackigen Stakkatoriffs und einer transparent-druckvollen Oberhaus-Produktion sind die Pluspunkte eigentlich schnell aufgezählt. Denn all die Arrangements, welche das Quartett auf seinem Zweitling "Proliferation" zu bieten hat, fallen trotz sauberer Ausführung ohne mit der Wimper zu zucken in die Kategorie "profan bis 1000 mal gehört". "Nett" wäre im Weiteren die freundliche Bewertung, "austauschbar" die ehrliche. Zur allgemeinen Verblüffung gibt es meist kompromisslosen Karacho, der gelegentlich durch Halftime-Parts aufgelockert wird und am ehesten an Exodus und spätere Slayer (auch durch den Araya-ähnlichen Gesang bedingt) erinnert. Und bei fast jedem Refrain gibt es markige Gangshouts, die vor Originalität nur mehr so strotzen - glaubste wirklich? Nein, im Ernst: spätestens ab der Mitte des Albums ist man mit einer ansteigenden Gleichförmigkeit konfrontiert, die einem das komische Gefühl gibt, in einer Schleife der Wiederholung zu stecken. Handwerklich wie gesagt alles top, doch darf oder muss man sich mit solch biederen Ansprüchen ohne weiters begnügen? Wenn sich eine Band kaum bemüht, wenigstens ein bisschen über die Komfortzone zu gehen oder nicht ansatzweise eine Ambition zeigt, originell klingen zu wollen, kann ich bei aller Sympathie für das Genre nur eine beschränkte Empfehlung aussprechen. Wer jedoch das Bedürfnis hat, seine Thrash-Kollektion neben den großen Klassikern mit aktuellem Stoff aus der dritten, vierten Reihe aufzustocken, kann ein Ohr riskieren. Originell geht aber anders. Trackliste
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