Hunter Hunt- Hendrix hat herrlich einen an der Klatsche, aber so richtig.
Liturgy´s Sänger, Mastermind und Chefideologe verfasst anlässlich von Platten- Releases schon mal verkopfte Manifeste mit Titeln wie
"Transcendental Black Metal – A Vision ofApocalypticHumanism" , begründet in anmaßender Pose auch gleich ein Untergenre gleichen Namens, überfrachtet die Stilpalette seiner Band mit Math/Post Rock, Minimal Music und Shoegaze –Reminiszenzen und lässt auch sonst nichts unversucht, seine Herkunft aus Hipsterhausen Brooklyn NICHT zu kaschieren.
"The Ark Work",
Liturgy`s drittes Werk, beweist nun in aller Deutlichkeit:
Der Wahnsinn hat Methode, denn jetzt gesellen sich Anklänge „okkulter Rap Musik“ (sic), IDM Sounddesign und kirchenmusikalischer Pomp zu den nur mehr rudimentär vorhandenen Black Metal Charakteristika der Gruppe. Das beste dabei: so grässlich prätentiös das alles klingt, so uneingeschränkt überwältigend ist das nun vorliegende Ergebnis !
Album-opener
"Fanfare" eröffnet mit hymnischen Trompeten Klängen aus dem Midi- kontroller,
"Follow II" vereint digital zerhackstückelten Blastbeat mit Ambient- Flächen, das 10 minütige
"Reign Array" bäumt sich in bandtypischer, an gregorianische Chöre gemahnender Gesangsdopplung erhaben gen Himmel und hat den wohl unpeinlichsten Dudelsack (!) Einsatz seit
AC/DCs "It`s A Long Way To The Top". Als Draufgabe lösen sich im abschließenden
"Total War" E -und U- Musik unter tremolierenden Gitarren in ein gleißendes Nichts auf.
Studenten Mucke oder gar Black Metal- Gentrifizierer waren ja seit jeher noch die harmlosesten Zuschreibungen der Szene in Bezug auf die Band,
"jetzt machen die jutebesackten Rauschebärte auch noch einen auf Nitzsche!", hört man sie raunen. Blöd nur daß
Liturgy`s Black Metal Vision wie sie sich auf
"The Ark Work" präsentiert eben
ungemein spannender, dringlicher und jetzt-zeitiger wirkt als jedes tausendfach runtergebetetes Venom/Bathory- Evangelium.
Die dem Black Metal ursprünglich mal zugeschriebene individuelle Freiheit und grenzenlos selbstermächtigte Kreativität bleibt hier kein Lippenbekenntnis, sie wird im fiebrigen Wahnwitz ausgelebt und umgesetzt.
Liturgy pfeifen sprichwörtlich auf alles , und was wäre wahrhaftiger, ja
"truer" als selbige Attitude.
"Wir sind gewillt, zu erdulden, für etwas gehasst zu werden, was sich ästhetisch richtig anfühlt!", wie Hunt-Hendrix es in besagter Streitschrift formuliert.
So viel durchgeknallte Überambition findet man im Hartwurst-genre wohl nur noch bei
Devin Townsend. Wem dessen bemüht-überdrehte Clown -Präsenz am Zeiger geht, der greife doch bitte zu
Liturgy's
"The Ark Work".
Verschwurbelter Brainfuck für Offenherzige und mit Garantie die geilste Kunstscheisse des Jahres !