Professor Black ist wirklich die umtriebigste Gestalt im Metal-Underground. Tolle Projekte wie
High Spirits und
MetalUSAfer gehen genauso auf seine Kappe wie
Pharaoh,
Dawnbringer und nun auch
Aktor. Dabei werden musikalisch stets verschiedene Saiten aufgezogen; vom
Scorpions-Hard Rock über reinen bis leicht progressiven Heavy Metal und schließlich..
"Paranoia". Man kann vorweg nehmen, dass es sich mit Sicherheit um das bisher interessanteste Album aus der Feder dieses Mannes handelt, denn es ist sicher alles, nur nicht leicht zu durchschauen.
Die 10 Lieder des Albums mit dem großartig verrückten Cover sind ein
wilder Cocktail aus 70er-Referenzen, Proto-Heavy Metal, Black Sabbath zu fast allen Phasen, Led Zeppelin zu experimentellen Momenten und ohne Zweifel auch einer Brocas Helm-artigen Kauzigkeit. Thematisch handelt die Chose, obwohl kein Konzeptalbum, naheliegenderweise von Geisteskrankheiten und Lieder wie der tolle Opener "Devil And Doctor" oder das schräge "I Was The Son Of God" fangen die entsprechende Grundstimmung nicht nur lyrisch ein. Die lockeren Gitarrenriffs werden von vielen Einspielern, Synthies und Keyboards begleitet, so dass man meinen könnte, man befände sich auf einem
Frank Zappa-akustik-Drogentrip.
Die musikalische Leistung des Meisters am Bass und am Gesang ist natürlich ebenso ausgereift wie die seiner Mitstreiter Jussi Lehtisalo und Tomi Leppänen; zu hören ist dies durch einen transparenten, dabei aber gewollt-altbacken wirkenden
Aktor-Sound, der auf dieser Platte einfach nur stimmt. Verglichen etwa mit Nebenbands wie
Pharaoh wird hier nicht viel wert auf zu mehr oder weniger pompöse Kompositionen gelegt; so ist das längste Lied, das abwechselnd verspielte und gefährliche "The Mover", etwas über 4 Minuten lang. Trotzdem wird gesagt, was gesagt werden musste und das ist die große Stärke von
"Paranoia".
So haben wir einen unerwarteten Kandidaten für das Siegertreppchen des ersten Quartals 2015. Es wäre zu wünschen, dass
Aktor kein einmaliges Projekt bleibt, sondern dass viele weitere Platten dieser Art folgen, denn mit okkult-psychedelischer Frauengesangs-Konkurrenz wischt dieses Kleinod locker den Boden. Kaufempfehlung für Leute, die mal etwas richtig Abgefahrendes hören und/oder sich auf einen Mind-Trip begeben wollen, ohne bestimmte Heaviness zu missen.