Der Pomobrief kann erzählen was er will. Die epische Dichte und Wucht von
Borknagar kann und soll sich das niederländische Duo
Alvenrad sicher nicht ans Schild heften. Auch wenn einige Momente von
"Habitat" das ohrenscheinlich gern tun würden. Vielmehr können die Holländer mit ihrem Pagan Rock Debüt voller Metal, Black Metal und klassischer Folk Rock Zitate durchaus von einem frischen Wind erzählen, den sie einer völlig durchgebumsten Szene einhauchen möchten. Das könnte gelingen, muss aber nicht. Abwechslungsreich und zum Teil sogar mit einigen Überraschungsmomenten versucht
"Habitat" durchwegs zu klingen. Die mythischen Texte und das Artwork stimmen auch. Die beiden Herren wollen ihre Kunst zwischen
Vintersorg,
Borknagar,
Windir und
Jethro Tull oder
Skyclad erklären. Die Natur ist ihr Freund, das Songriting manchmal auch. Die Produktion ist indes zwar nicht nur trocken und steril, sondern richtig schlecht, in jedem Fall klingt die Chose des Duos Kwint und Strik dennoch weit glaubhafter, als viele vor ihnen. Vor Allem die Intention klassischen Hard Rock mit Folknote in den Sound einzubauen, tut einem Album wie
"Habitat" richtig gut und gerade zu Beginn der Scheibe funktioniert das Vorhaben durchaus gut. Erstmals können auch Classic Rock Fans ein Pagan Album anhören und gut finden. Natürlich hört man im Verlauf der Scheibe auch Schunkelthemen, derben Nordmanngesang oder bombastische Chöre. Die Verpackung ist aber gelungener als bei vielen anderen ihrer Art und nicht zuletzt die Orgel, die Flöte und die traditionelle Gitarrenhandhabe machen den gewissen Unterschied aus. Höhepunkte von
"Habitat" sind für mich ganz klar die unkonventionellen Momente, wie die beiden Eröffnungstracks
"Woudakoestiek" und
"Zwartwildernis", das wehmütige groovende
"O Patrones" oder die wirklich stimmungsvolle Ballade
" Ondermaans". Das Kontrastprogramm dazu schaffen schwarz angehauchte Härtemomente wie
" 1911" und
"Forrest in Tweelicht" und der fast progressive zu bezeichnende Titeltrack. Flöten und die akustische Gitarre machen Sinn, die Synthesizer auch und gepaart mit der harschen Melodic Death- und Black Metal Note kann man am Ende sicher behaupten, dass die Pagan Gemeinde schon lange kein so abwechslungsreiches Album gehört hat.
Ob all das reichen wird, um
Alvenrad Erfolg zu bescheren, wird die Zeit zeigen. Einen guten und überraschend eigenständigen Beitrag zur Pagan Szene haben
Alvenrad mit
"Habitat" in jedem Fall geschaffen. Ob das nun auch alle merken werden und die Band die Chance hat sich künstlerisch weiterzuentwickeln, werden wir sehen...