Das Blues-Foul:
Auch der größte Glamrock-Fan muss sich eingestehen: Die Szene hat, egal ob in den glorreichen 80ern oder heute, auch ganz viel Mist hervorgebracht! Es gibt genau zwei Arten von Glambands. Zum einen die, die aus der Punkecke kommen und zum anderen die, die aus der Bluesecke kommen. Kommt man eher aus der Bluesecke, wie die mir vorliegenden Kollegen von
Pretty Wild, hat man definitiv den falschen Einschlag erwischt. Die Bluesglamer haben mit ihrer Seichtigkeit eigentlich immer schon größtenteils gelangweilt.
Das Styling-Foul:
Vielleicht sollte man in der Glamszene einen Dresscode einführen und alles was nur einen Millimeter von
Mötley Crües
"Shout at the Devil" Ouftit abweicht generell verbieten. Irgendwie sehen die Jungs aus wie ihre Songs klingen: seicht und glattpoliert. Überhaupt könnte man fast vermuten die Boyz haben einen Endorsement Deal mit H&M an Land gezogen. Stylisch up to date, so sehen Wochenendmetaller aus einem bekannten Szenelokal im Innsbrucker Gewerbegebiet aus.
Das Balladenfoul:
Balladen, die nicht aus der Feder von
Blackie Lawless stammen, halte ich generell für sehr verzichtbar.
Pretty Wild nerven hier gleich mit drei Stück allerübelster
Bon Jovi Sülze.
Ich habe in 52 Minuten und 17 Sekunden Spielzeit genau ein vernünftiges Riff und einen netten Refrain gefunden. Wenn man einen halbwegs brauchbaren Song auswählen müsste, wäre das wahrscheinlich
"Alive". Den Schweden muss man aber zugutehalten, dass sie absolut professionell zu Werke gehen und bestimmt keine schlechten Musiker sind. Auch die bombastische endachziger Hardrock Produktion ist nicht von schlechten Eltern.
Nützt halt alles nix, wenn sowas dabei raus kommt.
Pretty Wild sind eine Band auf die die Welt bestimmt nicht gewartet hat.