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8.0
2014 soll einiges besser werden! Auch wenn die Prognosen der Wirtschaft und Finanz-welt weiterhin eher wenig rosig aussehen, liegt es wieder mal am Boss, uns Hoffnung zu spenden. "High Hopes" hat dieser ausgerufen und es drängt sich bei mir die Frage auf, ob ein Jahr, das mit einem Bruce Springsteen Release eingeläutet wird, überhaupt ein schlechtes werden kann?
So schön es auch ist, eine neue Platte von Bruce Springsteen in den Händen halten zu können, muss man aber gleich relativieren, dass es sich nicht um ein vollwertiges neues Solo-Studioalbum handelt, sondern sich der Boss wieder teilweise auf die Spuren der Vergangenheit begeben hat. So bündelt sich auf "High Hopes" das beste "unreleased material" seines Schaffensprozesses der letzten Dekade, eingegossen in neue Versionen. Schützenhilfe sowie frischen Wind bekommt er von niemand geringerem als Tom Morello (den Mann muss man hier wohl nicht näher vorstellen), dem er im Booklet sogar mit folgenden Worten dankt: "Tom and his guitar became my muse, pushing the rest of this project to another level." Weiters heißt es dort: "this is music I always felt needed to be released." Meine Erwartungshaltung stieg ob dieser Aussage ins schier Unermessliche, schließlich hat Springsteen gerade mal vor dreieinhalb Jahren das Doppelalbum "The Promise" rausgehauen, das sich aus Überbleibseln aus der Recording Session von "Darkness On The Edge Of Town" zusammensetzt und sich nebenbei ganz vorne in den Kanon seiner besten Alben eingereiht hat. "High Hopes" quasi, ob ihm dieses Kunststück nochmals gelingen mag... Leider stellt sich beim ersten Hördurchgang jedoch gleich mal Ernüchterung ein. Das Album startet mit dem gleichnamigen Titelsong und kommt etwas zäh in die Gänge: Tom Morello nervt mit seinem Trademark-Gitarrengefiepse und der Chorus will auch nicht so recht geschmeidig ins Ohr laufen – dabei handelt es sich doch um die Lead-Single des Albums. Der Song, urpsrünglich von Scott McConnell's Band The Havalinas aus dem Jahre 1990, kommt nicht so recht auf den Punkt und auch die Bläser wirken gar etwas aufgesetzt. Besser wird es auch nicht beim nächsten Song "Harry’s Place", eine Eigenkomposition, wieder umgesetzt mit Tom Morello, der sich dieses Mal dezent im Hintergrund hält. Selbst das Solo von Clarence Clemons (R.I.P.) mag den Song aber nicht retten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Massen an Fans bei den künftigen Stadionkonzerten Schilder mit "Harry’s Place" hochhalten und somit diese Nummer requesten werden. Danach nimmt "High Hopes" aber – Boss sei Dank – Fahrt auf. Bruce spendiert uns endlich eine Studioversion von "American Skin (41 Shots)", das bisher nur in verschiedensten Live-Versionen kursierte. Im Hintergrund agiert der Kern der E-Street Band und die Welt ist plötzlich wieder schwer in Ordnung. Auch der nächste Song "Just Like Fire Wood" (eine Coverversion des australischen Musikers und Sängers der The Saints Chris Bailey) funktioniert als typische, kraftvolle Springsteen-Hymne wunderbar. In weiterer Folge gibt es eine Reihe von Eigenkompositionen: mal nachdenklich ("Down In The Hole" unter erneutem Sax-Einsatz seines 2011 verstorbenen Freundes Clemons und "Hunter Of Invisible Game"), mal religiös-kämpferisch mit Pathos "Heaven’s Wall", dann wieder irish-folkig angehaucht mit leichter "Whiskey In The Jar"-Schlagseite ("This Is Your Sword"). Das Highlight von "High Hopes" ist aber zweifelsohne das Remake eines seiner besten Solo-Tracks: "The Ghost Of Tom Joad" (im Original von 1995). Was Bruce Springsteen und Tom Morello hier vom Leder ziehen, ist schlichtweg sensationell. In einer kräftigeren und dynamischeren Version teilen sich die beiden den Leadgesang und steigern den Song, bis Morello demosntrieren darf, was er drauf hat. Der Song gipfelt in einer unfassbaren Gitarrenorgie Morellos, der mit diesem Sahnestück den Track veredelt und nebenbei noch eines der besten Soli der letzten Jahre abliefert. Allein in diesen siebeneinhalb Spielminuten legitimiert Morello seine Berechtigung auf dem gesamten Album und spätestens jetzt wird einem bewusst, was Springsteen in seinen einleitenden Liner Notes wohl gemeint haben könnte. Goosebumps!!! Im tieftraurigen "The Wall" schlüpft Springsteen in die Rolle des Geschichtenerzählers und beweist aufs Neue wie man eine ergreifende Story in einen Popsong transferiert, bevor er uns mit einem weiteren Cover - "Dream Baby Dream" von Suicide – aus dem Album entlässt, das als Gesamtes sicherlich nicht zu seinen absoluten Großtaten zählen wird, aber allemal genügend Stoff und Herzschlagmomente für seine zahlreichen Fans bietet. Trackliste
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