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7.0
Und es geht munter weiter! Mit "Voyage" präsentiert sich das nächste Debütalbum einer weiteren Vintage-Rock-Band. Ich sehe schon wie Musikjournalisten im Blindflug das Review über The Vintage Caravan verfassen bzw. den dem Promo beiligenden Plattenindustrie-Waschzettel abtippen, ohne je in die Platte reingehört zu haben.
Die drei blutjungen Isländer machen es einem anfänglich zugegebenermaßen auch recht einfach. Wie man erfährt, besinnen auch sie sich – wie könnte es auch anders sein - auf den Classic Rock der 60er und 70er Jahre und nennen Hendrix, Yes, Cream, Purple und Zeppelin als Haupteinflüsse. Auch das Rundum-Paket bestehend aus Bandnamen, Haarlänge, Vintage-Klamotten sowie szenetypischem Artwork ist absolut stimmig und mit Songs wie "Cocaine Sally" oder "Magic Mushroom Man" wirkt das gesamte Setup fast schon zu idyllisch. Haben wir es nun mit einem bis ins Detail ausgearbeitetem Perfektionismus von drei Jungspunden mit professionellem Umfeld zu tun? Oder stellt sich hier ein cleveres aber seelenlos am Reissbrett entworfenes Produkt vor, das die Gunst der Stunde einer nach wie vor hungrigen und stets wachsenden Vintage-Rock-Community nutzen will. Well, let the music do the talking! Denn eigentlich machen die drei Isländer auf "Voyage" viel richtig und wir haben es mit durchaus viel Spielfreude vorgetragenem bluesgetränkten (Hard-) Rock zu tun. Das Problem ist nur, dass jedes Riff schon hunderte Mal gespielt wurde und eine eigentlich ganz coole Nummer wie "Expand Your Mind" (= erste Single) es einfach nicht mehr schafft, sich vom Szene-Einheitsbrei abzuheben. Der Fundus ist halt eines Tages einfach mal erschöpft. Ähnlich verhält es sich mit "M.A.R.S.W.A.T.T.", wohingegen dieser Track mit einer unverschämten Eingängigkeit gesegnet ist und mit seinen knackigen vier Minuten an Spielzeit meiner Meinung wohl der bessere Singlekandidat gewesen wäre, aber sei’s drum! Die wahre Stärke und der Hörspaß der Platte liegen sowieso in ganz anderen Nummern, denn richtig charmant wird es immer dann, wenn der Karavan sein Tempo drosselt und in psychedelische, balladeske Dimensionen vorstößt. "Do You Remember" und "Winterland" sind magische Potpourris aus Blues, Americana sowie Neil Young Einfluss da und Beatles-Gitarre dort. Genau in dieser Ecke läge noch ordentlich Potential für die USP einer jungen Band, denn nicht viele trauen sich, ihre schnöden Sabbath-Riff-Trampelpfade in derart mutige Richtung zu verlassen. Ob es den Isländern in Zukunft gelingen wird, diese Stärken auszubauen und sich dadurch mehr Eigenständigkeit einzupflanzen, wird sich zeigen. Talent ist bei The Vintage Caravan zweifelsohne vorhanden und ich persönlich würde den Schritt hin zu mehr spacig-aufgeladenen und ausufernden, glutvollen Balladen begrüßen. Trackliste
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