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Zum Weihnachtsfeste inmitten des kalten Alpenwinters kann es nur einen Classic geben, der hier in die Erinnerung der schockgefrosteten und stocksteifen Ice-Warriors gerufen werden soll. Dass gerade das als schneebedeckter Riffberg bekannte "Battles In The North" in unsere Classics-Rubrik eingeht, liegt an der besonderen, frostigen Atmosphäre, welche mit dieser Scheibe kreiert wird.
Der urwüchsige Black Metal der 2. Welle hatte seine Unschuld (nicht zuletzt mit der Ermordung von Mayhem´s Euronymus) bereits verloren, als mit "Battles In The North" der Nachfolger zum 1993er Immortal "Pure Holocaust"-Album das eiskalte Mondlicht der Frostwelt erblickte. Nachdem man sich an der ersten Black Metal-Konzertreise überhaupt (mit Rotting Christ und Blasphemy) beteiligt hatte und sich neben Mayhem, Burzum, Emperor & DarkThrone zu den BM-Initiatoren zählen durfte, bunkerte sich das grimmige Norweger – Duo in den legendären Bergener Grieghallen Studios mit Burzum´s– Stammproducer Eirik Hundvin aka Pytten ein, um "Battles In The North" einzutrümmern. Das „weiße Album“ der Norweger überzeugt mit seinem messerscharfen, schroff-forschen Riffing. Die grimmigen Gesellen verfallen jedoch niemals in planlose Raserei, das schnelle Geklopfe wird zwar vom treibenden Drumming kompromißlos nach vorne getrieben, ist jedoch immer wohlstrukturiert und verfügt trotz allem über einen recht hohen Anteil an Melodie. Schon vor 15 Jahren offenbarte sich hin und wieder auch das gewisse §rock n´ rollige Element, das für die Norweger in weiterer Folge einen wesentlichen Baustein im Erfolgskonzept der Band darstellt. Garniert vom einzigartigen, knarzig-kauzigen Organ von Fronter Olve Eikemo/Abbath, dem Lemmy des Black Metal, bläst der kalte Nordwind 10 kältestarrende Hymnen durch die Eiswüsten der wütenden, allerdings nur 35 Minuten dauernden Immortal – Eiszeit. Der Hauch des nahenden Kältetodes jagt, begleitet von einem unheimlichen Pfeifen, durch die menschenleeren Eiswüsten und tiefen, schwarzen Seen und umfegt, an schroffen Felswänden entlang, die mächtigen Gebirgslandschaften, welche in dämmrig-eiskaltes Mondlicht getaucht sind. Den wahren Schneesturm sollten die martialischen Nordmänner allerdings erst zwei Jahre später auf dem bezeichnenderweise "Blizzard Beasts" genannten Album entfesseln. Für die Bandzukunft wegweisend wird auf "Battles In The North" das dunkle Königreich Blashyrkh etabliert, das sich im textlichen Konzept manifestiert und sich seitdem wie ein roter Faden durch die Bandgeschichte zieht. Geschrieben und eingespielt wurde das Album von Abbath (der damals noch den Bass bediente und auch die Drums eintrümmerte; Stammdrummer Horgh wurde erst für das nächste Album angeheuert) und Harald Nævdal/Demonaz (der seit den späten 90ern das zusätzliche Bandmitglied im Hintergrund darstellt und nur mehr als Texter fungiert). Unvergesslich auch der Videoclip§ zu "Blashyrkh", in dem die Protagonisten als eisenharte BlackMetal-Panda-Poser-Models oben ohne, akkurat geschminkt und grimmig dreinblickend, in den Fjorden über norwegische Bergrücken huschen. Zu "Grim And Frostbitten Kingdoms" wurde gar ein zweiter, weniger bekannter Clip (mit Mayhem´s Hellhammer an den Drums, ansonsten wieder in klassischer Pandamontur) gedreht. Interessant und unverständlich ist, dass bei einigen Pressungen eine falsche Songreihenfolge am Backcover gedruckt wurde (auch die Songtextreihenfolge im Booklet stimmt nicht), obwohl die Songreihenfolge auf CD stimmt, sowie dass bei einigen Songs (Tracks 1-5 und 7) die Enden nicht wie üblich ausgefadet werden, sondern ganz krass und abrupt abgedreht werden. Obwohl die beiden Nachfolger "Blizzard Beasts" und "At The Heart Of Winter" mit ausgefeilteren Songs und Arrangements aufwarteten, so ist es gerade das gut produzierte "Battles In The North", welches das Feeling der damaligen Zeit perfekt einfängt. Wie beim Black Metal generell steht dieses schneeweiße, klassische Album für die dichte, frostige Atmosphäre, die diese Musik seinerzeit versprühte. Bis auf den Black Metal Hit "Blashyrkh" kann man keinen Song aus dem Kontext reißen (und sollte es auch nicht, da das Album als Gesamtbild und akustische Manifestation der gesamten durchlebten, heroisch geprägten Emotionen begriffen werden muss). Immortal waren den finstren, rauen Anfängen entwachsen, inzwischen musikalisch gereift, kultivierten bereits die herausgebildeten Trademarks und feilten am Gesamtkonzept um Eis, Kälte und Frost. Gleichsam markiert dieser Black Metal Classic für mich den entscheidenden Wendepunkt in der zweiten, skandinavischen Black Metal-Bewegung. Aus dem Underground kommend, wagten Immortal und damit der gesamte Black Metal den Sprung in das Haifischbecken des Kommerzes. Retrospektiv betrachtet war es nur eine Frage der Zeit und gewissermaßen eine logische Konsequenz, dass sich auch Metal-Normalhörer für die norwegischen Black Metal – Spießgesellen interessieren. Auch wenn die Tour im Vorprogramm von Morbid Angel 1995 gewissermaßen diese Öffnung, aber auch Kommerzialisierung forcierte, darf Immortal die Credibility dennoch nicht abgesprochen werden. Welchen Weg die norwegischen Sons Of Northern Darkness in der Folge eingeschlagen haben und welchen Status sie innehaben, darf als amtsbekannt vorausgesetzt werden, nach der Wiedervereinigung mit dem Kracher "All Shall Fall" darf von weiteren, triumphalen Erfolgen ausgegangen werden. Trackliste
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Reviews
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