Mit deutschem Thrash verhält es sich wie mit deutscher Wurst. Muss man nicht mögen, kann man aber. Muss man nicht gut finden, darf man aber. Oder aber man sucht sich die besseren Hersteller aus und konzentriert sich auf Klasse statt Masse. Wenn man nun zu dieser Gattung Soundgourmet gezählt, dann darf man genau jetzt überlegen, ob man sich mit
Terror Blade anfreunden will. Der Thrash des Münsterländer Trios knattert zwar astrein, verdammt glaubwürdig und ehrlich, aber wohl eher nicht ganz elitetauglich aus den Speakern. Die Vorbilder für diese Debütscheibe, an der die Herren ganze neun Jahre gewerkelt haben, werden nebst der Bay Area mit
Destruction,
Sodom und
Kreator deklariert. Das kann man so stehen lassen, ohne die jüngeren Alben von Mille zu strapazieren. Dazu kann man auch einen Brise eingedeutschter
Artillery in den Würsteltopf werfen, zumal
Terror Blade Sänger/Bassist Michael
"Metal Basdtard" Bolle nicht selten das eigenständige Organ dazu hat, um die Altlasten der Dänen in Erinnerung zu rufen.
Je öfter ich
"Of Malice And Evil" dann anhöre, desto sympathischer wird mir die Scheibe. Die Aufmachung ist mal richtig geil. Cooles Artwork, tolles Booklet und eine dreckige old-school Produktion, die keineswegs drucklos ist aber mit schön nostalgischem Charme perfekt zum Sound passt. Die Riffs knarzen, die Drums ballern und der Mix aus 80ern und Neuzeit scheint soundtechnisch gelungen, ohne steril zu wirken. Natürlich ist nichts was
Terror Blade machen Ausnahmeklasse. Neu ist auch nichts, aber die Westfalen schaffen es dennoch, von den gängigen Thrash Newcomern abzuheben, die zumeist schnöde den US-Thrash Vorbildern nacheifern, ohne Charisma zu zeigen. Zudem hauen
Terrorblade nicht immer stumpf auf die Zwölf, was einem Thrash Album auch schon immer gut getan hat. Natürlich kreist hier auch der Ballermann (am eindrucksvollsten bei
"Raw War Madness"), bei auffälligen Songs wie
"Gates Of Hell",
"World Is Broken", dem verschachtelten Titeltrack oder beim typisch 80er German Metal Power/Thrasher
"Prometheus", bei dem uns der Dreier die klassische
Accept Gitarre spendiert, während der Refrain an die seligen
Skyclad erinnern darf, heben sich
Terrorblade aber von der Masse der Prüglthrasher ab und setzen Akzente.
Wie gesagt:
"Of Malice And Evil" ist kein Meilenstein und wer
Terrorblade nicht kennt, der wird nicht daran zugrunde gehen.
Wer sich aber im Jahre 2013 mal wieder eine authentische, ehrliche und richtig kurzweilige geartete deutsche Newcomer-Thrash-Scheibe mit viel klassischen Metal Zitaten einverleiben will, bei der es geradezu nach Stretch-Jeans, Leder, Nieten und Kutte mieft, der ist bei "Of Malice And Evil" richtig gut aufgehoben.
Es gibt heutzutage nämlich weit schlechtere Versuche die 80er Jahre wieder aufleben zu lassen…