Seit meinem fragwürdigen Vergnügen Mark Sweeney beim Tollwutfestival in München kennen zu lernen, habe ich den Werdegang des Schweizer Egozentrikers nach seinem Ausstieg bei
Crystal Ball eigentlich nicht mehr weiter verfolgt Nun, man sieht oder in diesem Fall hört sich ja immer zwei mal im Leben und so liegt mir nun das schon zweite Projektalbum von Michael Voss (
Mad Max, ex-
Casanova) und Mark Sweeney, namentlich
Wolfpakk, vor.
Die beiden haben eine illustre Schar an Gastmusiker/Sängern um sich gesammelt, beispielsweise Ralf Scheepers (
Primal Fear), Blaze Bailey (ex-
Iron Maiden), Johnny Gioeli (
Hardline,
Axel Rudi Pell), Don Airey, Hermann Rarebell und Amanda Sommerville um nur einige zu nennen. Alle anzuführen würde den Rahmen sprengen, insgesamt sind es 19 bekannte Persönlichkeiten aus der Hard - und Heavyszene, die
"Cry Wolf" ihren Stempel aufdrücken. Die Produktion sowie das Songwriting teilen sich Voss und Sweeney brüderlich und auch der Gesang wird von beiden abwechselnd übernommen
Beim starken Opener Moonlight zeit sich schon, dass es gegenüber den alten
Crystal Ball Alben bzw. Voss` Stammcombo
Mad Max um einen Zacken härter und schneller zugeht. Ralf Scheepers scheint dieser Track auf den Leib geschneidert worden zu sein. Überhaupt hat man das Gefühl, dass sämtliche
Wolfpakk-Songs auf die jeweiligen Gastmusiker zugeschnitten wurden. Auch bei den darauf folgenden zwei Nummern wird nicht vom Gaspedal gegangen, bevor dann eine eher durchschnittliche Ballade die Geschwindigkeit drosselt. Es folgen die beiden, meiner Meinung nach neben dem Titeltrack, stärksten
"Cry Wolf"-Momente. Die gemeinsam mit Göran Edman (ex-
Yngwie Malmsteen) und Toni Mills (ex-
TNT,
Starbreaker) eingesungenen
"Palace of Gold" und
"The Beast in me" sind zwei Kracher vor dem Herrn. Stark.
Leider sind am Rest vom
"Cry Wolf" dann auch ein paar Durchhänger zu entdecken. So wird beispielsweise bei
"Wakken", einer Hommage ans gleichnamige Festival, ein 08/15 80er Jahre Chor vom billigsten ausgepackt, der dann noch von einem vor Klischee triefenden Text getoppt wird. Kleiner Auszug:
"Can't you feel it's time for breaking out
Bang your head shout it out loud
Metal is life metal is soul
Fight for your right cause metal's the law
Tear down these wall holding you back
Metal attack, metal attack, metal attack"
So etwas dürfen im normalen Leben nur
Manowar ungestraft verbrechen und auch das
Rainbow Cover
"Run with the wolf" und der abschließende Bonustrack hauen mich nicht von den Socken. Das Highlight des Albums offenbart sich beim Titelsong. Einleitende Worte eines Indianers zu den Schandtaten des weißen Mannes, untermalt von atmosphärischen Regen, übergehend in ein megageiles Riff, guten Soli und mächtigen Chören. Hammersong!
"Cry Wolf" ist
trotz einiger kleiner Makel ein insgesamt gutes Melodic Metal Album mit vier bis fünf ausgezeichneten Songs,
superben Gastsängern, starker Gitarrenarbeit (z.b. Roland Grapow, ex-
Helloween,
Masterplan), aber auch einigem Füllmaterial. Aber zu solchen Projekten wie
Wolfpakk kann man ja ohnehin stehen wie man will. Was schließlich zählt ist die Musik und die ist beileibe nicht schlecht. Der Wermutstropfen ist halt, dass man dieses Projekt mit all seinen Gastmusikern nie live sehen wird.
Referenzen?
Avantasia,
Ayreon und sämtliche Stammcombos der Gastmusiker!