Wenn Italiener im kitschigen Sumpf von Drachenerzählungen, Heldengeschichten und Zwergentänzen umherwabern, um uns immer wieder neue Symphonic-Metal Alben zu kredenzen, ist das mitunter zwar nicht gerade erquickend, und oftmals auch des Guten zuviel, aber zumindest können sie es. Italiener haben einfach ein Händchen für Pathos- und Kitschmetal und das ist auch gut so. Schwieriger wird es da schon eher wenn eine Band, die offensichtlich alle Anlagen dafür mitbringen würde, um im Spagetti-Fantasy-Power Metal zu brillieren meint, einen auf ernsthaft düsteren und nachdenklichen Prog-Metal zu machen. Das kann dann schon mal schief gehen und genau so sehe ich das leider bei
Odd Dimension. Hat mich das superbe, von
Porcupine Tree Stammgrafiker Carl Glover kreierte, Artwork zu
"The Last Embrace To Humanity" noch richtig heiß auf die Scheibe gemacht, so sehr bremst mich der Inhalt des zweiten Albums der fünf Herren aus Alessandria in meiner Euphorie dann auch ein. Dabei kann man ihnen gar nicht allzu viel vorwerfen. Die Band agiert höchst ambitioniert und gekonnt, aber irgendwie wird man das Gefühl einfach nicht los, dass für
Odd Dimension von Vorn bis Hinten mehr drin gewesen wäre, als die endgültige Scheibe dem Hörer rüberbringen will. Gerade Songs wie
"Under My Creed", das vielschichtige
"Dissolving Into The Void" oder die eingängig starken
"It’s To Late" und
"Another Time" haben wirklich verdammt gute Ansätze, kommen aber weder richtig auf den berühmten Punkt, noch können sie eine wirklich fesselnde Aura verbreiten. Dazu kommt das mitunter viel zu wenig ergreifende Organ von Sänger Manuel Candiotto, dem sowohl die Tiefgängigkeit, wie auch die Power fehlen und der stellenweise in der Tat so agiert, als ob der jeden Moment das Plastikschwert zücken wollte, um seinen progressive und nachdenklich agierenden Kollegen endlich zeigen zu können, wo der Drache die Milch holt.
Threshold,
Pagans Mind,
Sanvoisen und Wohl oder Übel auch
Dream Theater stehen Pate für die Kunst von
Odd Dimension. Um jedoch so richtig in deren Liga mitspielen zu können, muss sich aber schon noch einiges tun, im Lager der ambitioniert zu Werke gehenden Piemont-Progger.