"Earthmother" ist bereits das vierte Album von
Seamount und die vierköpfige, deutsche Combo um den charismatischen US Frontman Philip Swanson schafft damit genau jenes Kunststück, das viele Möchtegern-Retrokapellen und Doomkinder heute nicht zusammenbringen.
Seamount klingen
ehrlich und glaubwürdig. Hier wird keinen Trends nachgehechelt.
Betörende, aufs notwendig Wesentliche reduzierte 70er Jahre Hard Rock Klänge mit wenig dominantem Doom Charakter, einer nachdenklichen Note und dezentem Woodstock Flair machen großartige, und zum Träumen verführende Songs wie das halbballadeske
"Echoes", das grandiose
"Isolation" oder das relaxt rockende
"Do It Again" zu unscheinbaren Killern und Hits eines Genres, das eigentlich gar keine Hits zulässt.
Seamount zelebrieren ihren klassischen 70er Jahre Hard Rock so geschickt, dass einen ihre Kunst unweigerlich in ihren Bann zieht. Das ist von der Stimme bis zum Sound absolut betörend, elegisch und selbstredend höchst authentisch. Vor allem dann, wenn
"Earthmother" all dem Hippiecharme und einer dezenten Psychedelic Note freien Lauf lassen darf, während
die Riffs luftig und leicht rocken und die Gitarrenmelodien schwerelos scheinen, oder die Chose, so wie beim Titeltrack, gar 70er Jahre Pop Flair einatmen darf, dann klingt das einfach wie selbstverständlich und absolut klasse. Aber auch rasant rockende Retro Doomer wie
"Just For Fantasy" oder das verhältnismäßig harte
"Everything Divine" lassen sich in der Darbietung von
Seamount weit besser genießen, als bei der x-ten blutleeren
Black Sabbath,
Witchfinder General oder
Pentagram Kopie.
"Earthmother" ist zwar keineswegs besonders weit von manch gleich gearteten Veröffentlichungen entfernt, diese Herrschaften hier haben aber ihr ureigenes Charisma, das sie von der Masse abhebt und am Ende des Durchlaufes ist es ebenso beeindruckend wie bezeichnend, dass das Covers des
Witchfinder General Classics
"Music" den schwächsten Song der dezent und stilvoll verpackten Scheibe darstellt, die ihre Kraft weniger aus dem Metal, denn dem Rock schöpft und genau deshalb so besonders scheint.
"Earthmother" ist kein Metal Album. Auch kein richtiger Bestandteil des Okkult Rock Hypes.
Seamount haben einfach nur ein sehr
ehrliches und wirklich verdammt starkes Gitarrenalbum für all jene geschaffen, die ihren klassischen Hard Rock gern wieder mal mit üppigem 70er Jahre Flair, dezent doomigem Anstrich und verdammt dichter und glaubwürdiger Atmosphäre hören wollen.
Das hat was verdammt Spirituelles, ohne jedoch diabolisch zu klingen. Kerzen machen aber dennoch Sinn, schwarze Schlaghosen aus Cord vielleicht auch…
Anbei drei Clips, um die Bandbreite des Albums zu repräsentieren: