So muss ein Album beginnen, um den unvoreingenommenen Hörer sofort auf seine Seite zu ziehen.
Gates Of Dawn packen mich gleich mit den ersten Tönen des
"Sepia" Openers fest an den Haken. Es ist der sensationelle Titeltrack, der mich nach Sekunden überzeugt und der mit fetten Grooves, tollen Streicherakzenten und beschwörend hymnischen Female Vocals (erinnern mich hier unweigerlich an
Lordian Guard) und einer rauen männlichen Düsterstimme im Duett sofort ins Ohr geht. Großartiger Song und ebenso wie das, von
Sisters Of Mercy meets
Theatre Of Tragedy Akzenten gezierte,
"Ferocity" absolut klasse. Besser hätten die Hanauer gar nicht in ihr neues Werk starten können. Matthias Abel mimt den Andrew Eldritch, Martina Lenz singt durchwegs unaufdringlich, unkitschig und klasse. In erster Linie ist es neben weiteren geilen Songs wie dem britisch angehauchten
"Naked", einem eingängige
"Hypothermia" oder dem betörenden
"The Big City Sleeps", aber die
wirklich tolle 80er Jahre Wave Atmosphäre, die "Sepia" auszeichnet und den überlegten und abwechslungsreich gestalteten Mix aus Düster Rock, Gothic Metal und poppigem Dark Wave so richtig überzeugend macht, ohne auch nur zu einem Moment altbacken zu klingen.
Gates Of Dawn haben mich bereits vor vielen Jahren mit ihrem Debüt beeindrucken können. Das einst noch in Eigenregie veröffentlichte und via Hall Of Sermon verbreitete
"Into The White Light" war ein klasse Mix aus gefühlvollem Gothic Rock und Prog Rock. Am offiziellen Debüt
"Parasite" kam dann die massive Portion Dark Wave dazu und man kann förmlich spüren, dass
Gates Of Dawn am mittlerweile dritten offiziellen Longplayer so richtig ihren Stil gefunden und fast perfektioniert haben.
"Sepia" überzeugt beinahe von der ersten bis letzten Sekunde. Natürlich gibt es noch Luft nach oben. Nicht alles auf
"Sepia" ist überragend, allein oben genannte Songs, die durchgängig superbe Atmosphäre und die Tatsache, dass kein richtig schwacher Song am Start ist, sollte Anreiz genug sein, sich mit dieser Band zu befassen.
Gates Of Dawn gehen ihren Weg unbeirrt weiter. "Sepia" ist keineswegs trendy. Vielmehr ist es zeitlos, offensichtlich im Schatten der Blütezeit des Dark Wave und Gothic Rock und ein weiteres bärenstarkes Statement einer der besten Bands, die dieses verwaiste Genre in den letzten Jahren zu Tage befördert hat.