Eine fast völlig in Vergessenheit geratene Scheibe wollen wir uns dieser Tage wieder ins Gedächtnis rufen, schon bei Veröffentlichung völlig zu Unrecht unbeachtet und übersehen, sollte man
"My Shadow…" zumindest heutzutage etwas Aufmerksamkeit schenken:
Nach zwei Demos in den frühe Neunzigern, erschien 1996 das erste und leider einzige Full-lenght-Album dieser Schweden über
"No Fashion Records", damals bekanntlich ein Garant für absolut hochwertigste Releases aus dem hohen Norden (remember those glory days:
Dissection,
Dark Funeral,
Unanimated, etc., etc. - vielleicht auch ein Mitgrund für das Untergehen von
Decameron)
Vielleicht hat aber auch das, nun ja, nennen wir es einfach nichtsagende bis belanglose Cover seinen Teil dazu beigetragen, dass
"My Shadow…" nie eine größere Chance bekam. Doch gibt man diesem Album genannte Chance, eröffnet sich ein Death/Thrash-Feuerwerk oberster Güte, voller Spielfreude und unbekümmerter Explosivität!
Noch komplett zwangfrei, weil der Thrash noch weit von seinem Revival und seinen mit diesem einhergehenden
"dos and don´ts" entfernt war, sondern dieser in den Underground zurückgedrängt war, also spürbar frei von der Leber weg krachten
Decameron durchs Gebälk,
"My Shadow…" glänzt nicht durch technische Höchstleistungen, ist noch nicht mal sonderlich tight gespielt, was aber der dadurch entstehende, betörende Charme sofort mehr als wett macht…fast ist man geneigt zu sagen, es könnte sich hierbei um die jüngeren, quirligeren, aber auch etwas melodischeren Brüder von
Merciless handeln, die da aus den Boxen lärmen – und dies ist sehr wohl als Kompliment zu verstehen!
Den bekanntesten Song stellt sicher
"Satanized", auch bekannt durch das
Soulreaper-Debüt, aber den meisten sicher in erster Linie durch
Dissection ein Begriff (auf der
"The Past Is Alive"-Compilation als Originalversion hörbar), erklären sich diese Querverbindungen durch die gemeinsame Vergangenheit bei…
Satanized.
Und man kann getrost behaupten, dass
Decameron diesen Song tatsächlich am besten für die Nachwelt konservierten, trägt er doch genau diesen jugendlichen Drive in sich, in dem er wohl auch entstanden ist!
Doch ragt dieser einzelne Song keineswegs über die restlichen Eigenkompositionen (wenn man überhaupt so sagen kann), stellen nämlich auch alle anderen Tracks kleine Hits schwedischer Thrashschmiedekunst dar, spritzig und geladen, wie unter Hochspannung.
"My Shadow…" legt Zeugnis ab, von der blühenden Szene Schwedens in den Mid-90ern, ist voller hörbarer, nein, fühlbarer und überkochender Power, unfassbarer Magie und Spirit… dieser verdammte Spirit…