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6.5
Wenn eine "der" Bastionen, einer "der" Songwriter und eine "der Gallionsfiguren" des Heavy Metal über 30 Jahre, nachdem er den ersten Jahrhundertsong seiner, über alle Zweifel erhabenen, Hauptband geschrieben hat, sein erstes Soloalbum veröffentlich, werden wohl nicht nur eingefleischte Maiden Fans wie ich neugierig. Steve Harris hat es also wirklich getan. Getan, was der Iron Maiden Fan eigentlich nie für möglich gehalten hätte, hat der Ausnahmekönner doch bisher seine ganze Kreativität in sein "Baby" kanalisiert.
Wie klingt er nun also, der erste Harris’sche Ausflug ohne die Jungfrauen? Im ersten Anblick mal sehr trocken und dumpf. Der Sound von "British Lion" knarzt wenig herausragend produziert aus den Boxen. Klar hört man den Bass des Meisters monströs (teils viel zu monströs) raus, das Prädikat "perfekter Sound" trifft aber auf "British Lion" schon mal rein gar nicht zu. Soll es vielleicht auch gar nicht. Denn entgegen seiner episch, majestätisch und transparenten Art Metal Songs für Iron Maiden zu schreiben, geht Steve bei seiner Soloscheibe tief zurück zu den Wurzeln. 70er Jahre Classic Rock mit alternativem Touch mag man es nennen, was hier zehn Mal über uns hereinbricht. In erster Linie ist es da zu Beginn noch Sänger Richard Taylor, der über den teils fast grungig produzierten Retro-Rocksongs mit dezenter AOR Attitüde für erste Ausrufezeichen sorgt. Der Mann, der ebenso wie Gitarrist David Hawkins auch maßgeblich am Songwriting beteiligt war, hat im ersten Augenblick eine gefühlvolle Rockstimme, die den bodenständigen Hard Rock von Steve Harris nicht nur bei den zarten Akustikmomenten immer wieder in episch progressive 70er Sphären hievt. Über volle Strecke kann Taylor aber ebenso wenig begeistern wie Harris und der Rest der Band. Viel mehr geht ihm immer mehr die Energie abhanden, und spätestens nach "Us Against The World" denke ich daran zurück, dass sich Master Steve bereits vor Jahren einmal als ziemlicher Blindgänger bei einer Sängersuche entpuppt hat. Egal, bei Maiden singt eh wieder der Richtige, also bleiben wir bei "British Lion". "This Is My God" und "Lost Worlds" sind noch wirklich starke Songs. Nicht weltbewegend aber gut. "A World Without Heaven", "The Chosen Ones" und "The Lesson" stellen sich in Folge auch noch als recht wertvoll vor, der Rest von "British Lion" kann aber leider keineswegs richtig überzeugen. Vielmehr klingen viele Teile des Werkes unausgegoren, leblos und mitunter fast gebrechlich. Gute Momente kann man zwar immer wieder entdecken, so richtig ausgespielt wirken sie aber leider nicht, und in Anbetracht dessen, was der Meister selbst an Referenz zu bieten hat, versteht man manchmal so einfach gar nicht, dass er selbst nicht hört, was dem musikalischen Laien offenkundig scheint. Natürlich muss nicht immer bewusst daran denken, dass der Iron Maiden Boss, ein Genie das unzählige Jahrhundertsongs kreiert hat, hinter "British Lion" steckt. Man muss und darf dieses Album nicht mit dem Schaffen von Steve Harris messen, wenn wir uns aber ehrlich sind, hätten wir einem Album wie "British Lion" ohne diesem Hintergrund vielleicht gar nie so viele Durchläufe gegönnt. Fakt ist: "British Lion" ist ein durchschnittlich gutes, wenn auch harmloses und keineswegs unter die Haut gehendes Rockalbum. Die Welt hat aber sicher nicht darauf gewartet und wenn das ein beinharter Harris follower und für alle Spielarten des Rock weltoffener Freak wie ich behaupte, mag das ziemlich was heißen… Genau deshalb kann ich übrigens auch nicht beschwören, dass selbst in diesen 6,5 Punkten noch ein halber Bonuspunkt des Iron Maiden Fans schlummert… Trackliste
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