Der letzte, mir bekannte Longplayer der US Metaller datiert aus dem Jahre 1999, nämlich in Form des Zweitwerks
"Obscure Masterplan". In meiner damaligen Vision, alles, was nur annähernd nach US Power/Progressive Metal riecht, käuflich erwerben zu müssen, war dieser Nuclear Blast Release quasi einer von zahllosen Blindkäufen. Irgendwann stellte sich halt doch heraus, wonach die Musiker um
Steelprophet Klampfer Colmenares zwar hohe technische Fertigkeiten haben, allerdings keine schlüssigen Songs daraus zu machen im Stande sind.
Dass in der Zwischenzeit ein Longplayer (
"Stagnant Progression") im Jahre 2003 in den Orbit gefeuert wurde, war für mich nur mehr Randnotiz. Ein bißchen hat mich die Neugier dann aber doch gepackt, als von einem Comeback Album zu lesen war. Mit neuem Sänger an Bord, heißen tut der Bursche Rod Arias (ex-
Recon), wollen die vier Kalifornier nun ihren progressiv angehauchten Power Metal, mental gestärkt durch Pure Steel Records, unters Volk mischen.
Und siehe da, das Quartett agiert im Jahre 2012 deutlich straighter und songdienlicher als in früheren Jahren. Das speedige
"Anthem Of Hate" zeigt diese positive Wende gleich zu Beginn auf, auch Shouter Rod lässt uns wissen, dass er seinen beileibe nicht schlechten Vorgängern Rick Mythiasin (
Steelprophet) und James Rivera (
Helstar,
Malice u. v. m.) Parolie bietet. Seine kraftvolle Mittellage und die spitzen Screams müssten Genrefreaks gänzlich zufriedenstellen. Zum weiteren Antesten empfohlene Tracks wie
"Brainless",
"Unsolved Aggressions" und
"Infect The Lie" bieten neben diversen, markanten Hooks ebenso einige hörenswerte Soli, die ungewohnt homogen ins Gesamt passen. Bei aller löblichen Kompaktheit der CD würde ich unterm Strich das dramatische
"Crawling Erect" als das Album Highlight hervor heben, wahrscheinlich einer der stärksten
NE Tracks ever. Die klasssichen Attribute sind also alle vorhanden, oder doch nicht? Nun, lediglich der Western Song
"Three Words" am Ende ist dann schon eher die Ausnahme.
Abgerundet durch eine zeitgemäße, spritzige und wuchtige Produktion können
New Eden via
"Solving For X" durchwegs überraschen. Zwar erfinden die Westcoast Metaller das Rad nicht neu, bringen aber eine frische Prise auf den vermeintlich ausgelatschten Pfad und wären für das traditionsbewusste KIT sicher eine absolute Bereicherung.