Tja, Diego Reali zählt wahrlich nicht zu den bekanntesten Gitarrenhelden, deren Namen immer und überall genannt wird, wenn über Metalgitarristen gesprochen wird. Vielleicht zu unrecht, denn was der gute Herr hier mit seiner neuen Band
Evidence abliefert, ist definitiv Weltklasse und mein absoluter Insidertipp des Monats (obwohl das Album schon seit geraumer Zeit am Markt ist). Sowohl vom spielerischen als auch vom kompositorischen Gesichtspunkt her gesehen, liegt Diego Reali, der immerhin mit
DGM sechs Alben eingespielt und mehrere Welttourneen hinter sich gebracht hat, klar auf Erfolgskurs und hätte – entsprechende Promotion vorausgesetzt – genauso Chancen auf einen Charteintritt wie beispielsweise
Firewind.
Ganz im Stil vorgenannter griechischer Hitparadenstürmer oder aber auch
Kamelot,
Axel Rudi Pell,
Yngwie Malmsteen,
Vicious Rumors oder
Blue Murder (um einmal eine obskurere 80er Band zu nennen) brettert sich der Flitzefinger durch elf vor allem im Vokalbereich perfekt durcharrangierte Stücke. Nahezu unfassbar, dass Diego auch hier eine extrem gute Figur abgibt und jederzeit alleine als Power Metal-Sänger Karriere machen könnte. Aber sein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den sechs Saiten und glaubt mir: jedes einzelne Gitarrensoli wird zum Ausrufezeichen! Vergleiche mit Gus. G. oder Jake E. Lee sind hier mehr als angebracht, denn Diego ist genauso ein „Shredder“ und ein richtiger Metalgitarrist und kein Bluesrocker wie Zakk Wylde. Manchmal bleibt einem schier der Mund offen stehen, angesichts der dargebotenen Virtuosität und Power. Puh…. Dass sich leider das eine oder andere trendige oder moderne Riff eingeschlichen hat, ist zwar ein Haar in der sonst so gschmackigen True Metal-Suppe, aber eben nicht zu ändern und dem Schielen auf ein möglichst breites Publikum geschuldet. Leider zieht das die Gesamtnote etwas runter, aber es bleiben immer noch genug Gründe über, in
"There’s Only Ten Left" reinzuhören und abzuschädeln. Gerade Freunden gesunder, kraftstrotzender Gitarrenpower ohne all zu ausladender Saitenwichserei sei dieses Album ans Herz gelegt.
Reinschmecker-Tipp: der Opener
"Back On The Street" und
"Monsters". Ach ja: und
Ozzy Osbourne kann sich den Namen auch schon mal notieren. Für den Fall das der gute Gus. G. eines Tages die Lust verliert, beim Prince Of Fuckin’ Darkness rumzulärmen.