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Battlegod Records erreicht uns zeitgleich mit dem feinen Speed Metal Happen von
Cyclophonia auch die erste Veröffentlichung der beiden Norweger Trond Nicolaisen und Andreas Stenseth. Das 2-Mann Projekt hat für sein offizielles Debüt viel vor. Das musikalische Spektrum der innerhalb von mehreren Jahren entstandenen Songs reicht von melodischem US Metal, über dezent progressive Momente bis zu klassischem Power Metal. Das klingt sehr ambitioniert und ist es auch. Bei allem Können, das man den Songs von
"34613" zu jedem Moment anhört, wirkt die Sache mitunter leider etwas unschlüssig und zerfahren (irgendwie wie das Artwork, das sich auch nicht recht entscheiden kann, ob es nun ein klassisches Fantasymotiv, oder doch lieber ein cooles Bildchen sein möchte). Für Freaks transparenter Metal Klänge sollte sich ein Reinhören zwar dennoch lohnen, dabei darf man aber nicht verschweigen, dass
"34613" trotz vieler verdammt guter Ansätze mitunter gezwungen und, wohl auch durch seine Entstehung über einen viel zu langen Zeitraum, ein wenig unschlüssig klingt. Darunter leidet natürlich auch der flüssige Hörgenuss.
Irgendwie klingen einige Songs von
Tomorrow’s Outlook so, als ob man mit größter Mühe und Anstrengung versucht hätte, seine wirklich gelungenen Elemente oder Ideen auszuarbeiten, ohne einen richtigen
"Fluss" reinbringen zu können. Natürlich sind neben verzichtbaren Momenten wie dem penetranten
"White Lightning",
"Kill Again" oder dem platten
"Liquid Scream" einige kleine Perlen zu entdecken. Man höre das im Ansatz wirklich großartige
"A Song For You" (die genialen
Siam lassen grüßen!), das zumindest teilweise absolut überzeugende
"Gate To Freedom" oder einige wunderbare Elemente von
"Coubt" (
Maraya und
Sanvoisen seien hier genannt) und
"The Ethereal Dream (hier könnte man neben der herrlichen Stimme von Michael Kiske gut und gern Ansätze von Queensryche oder Crimson Glory erahnen). Hier wäre so viel möglich gewesen, hätten Tomorrow’s Outlook nur ein wenig mehr aus dem guten Rest und aus ihren teils bärenstarken Songgerüsten gemacht. Gerade auf der instrumentalen Seite ist hier wirklich vieles perfekt, die verschiedensten Sänger machen ihre Sache auch über weite Strecken sehr gut, und die Grundrezeptur ist wirklich aller Ehren wert. Der letzte Funke will sich aber dennoch nicht so wirklich entzünden. Dafür klingt mir "34613" einfach viel zu oft so, als ob die Ideen einfach noch einiges an Zeit gebraucht hätten, um wirklich zu reifen. Gastauftritte von Michael Kiske oder Graham Bonnet sind zwar aller Ehren wert und auch das Lizzy Borden Cover zu "Red Rum+ macht halbwegs Sinn,
beim nächsten Mal sollten sich die zwei Herren aus dem Hohen Norden aber doch um etwas mehr innere Ruhe und vor allem Zeit für den richtigen Moment bemühen.
Dann könnten Tomorrow’s Outlook massiv an Charisma gewinnen, und dann würde ich mir auch viel leichter tun, eine Kritik über ein Album zu schreiben, das man vielleicht all jenen niveauvollen Musikliebhabern ans Herz legen könnte, die genannte Gottbands namens Siam, Maraya, Sanvoisen oder eben Queensryche und Crimson Glory genau so lieben wie ich….
So bleibt ein durchwachsenes Fazit eines Albums, das neben drei Totalnieten auch einige wirklich gute Songs, aber noch viel mehr ausbaufähige Elemente zu bieten hat.