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Cover  
Mercyful Fate - Melissa (CD)
Label: Roadrunner Records
VÖ: 1983
Homepage | MySpace
Art: Classic
Bruder Cle
Bruder Cle
(178 Reviews)
An dieser Stelle ausschweifend über die Bedeutung von Mercyful Fate für die Metalszene zu schwadronieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Im nicht gerade besonders umfangreichen Schaffen der kurzen Zeit, in der die Band bestand, nimmt jedoch "Melissa" eine Sonderstellung ein. Nach der Veröffentlichung der sehr erfolgreichen Debüt-EP auf Rave On-Records hatte sich die Band auf mehreren Mini-Tourneen in England und Holland einen starken Fansupport aufgebaut. Vor allem die Headbanger des Dynamo in Eindhoven (darunter viele deutsche Fans aus dem Ruhrgebiet) waren förmlich süchtig nach dem okkulten Heavy Metal der Dänen. So war es nicht verwunderlich, dass man die Band auch auf das große, vom holländischen Metalmagazin "Aardschok" ausgerichtete Heavy Metal-Festival in s’Hertogenbusch einlud. Am 25. Juni 1983 eröffneten King Diamond & Co. für Bands wie Trance, Raven, Vandenberg und Accept. Der eigentlich geplante Headliner Venom hatte kurz vorher wegen Zollproblemen abgesagt. Der Auftritt wurde zu einem einzigen Triumphzug und genau an diesem Tag wurde backstage der Plattenvertrag mit Roadrunner Records unterschrieben. Schon wenige Tage später nahm man im heimischen Kopenhagen mit Henrik Lund in nur 11 Tagen den ersten Longplayer "Melissa" auf.

Schon der Opener "Evil" gehört zu den absoluten Klassikern des 80er Metal und keiner weiß, wie oft die ersten Textzeilen "I was born on the cemetary, under the sign of the moon" seither auf Metalparties voller Inbrunst mitgegröhlt wurden. Der schnelle mit vielen Breaks durchsetzte Banger bringt das Schaffen von Mercyful Fate direkt auf den Punkt. Der berühmte Wechselgesang zwischen melodischem Falsetto und donnernden Growls transportiert die bislang blasphemischsten und dunkelsten Botschaften, die die Metalgeschichte gehört hatte. Dazu gesellen sich die unglaublichen Doppelgitarrensoli des Duos Hank Shermann und Michael Denner, die denen von Glen Tipton und K.K. Downing in nichts nachstehen. Überhaupt sind auf "Melissa" immer wieder die Einflüsse der 70er Jahre Alben von Judas Priest, Uriah Heep und UFO deutlich hörbar. Vor allem der überaus fette Gitarrensound ist eine einzige Hommage an Michael Schenker.
Das nachfolgende "Curse Of The Pharaohs", ein alter, früher "Nightriders" betitelte Demosong, lässt dem Hörer keine Zeit zum Verschnaufen. Das unglaublich intensive Leadriff setzt die Nackenmuskeln fast automatisch in Bewegung. Kein Wunder, dass der Song ein absoluter Fixpunkt jeder Mercyful Fate-Show war und auch immer bleiben wird (für den Fall, dass es jemals wieder einmal eine solche geben sollte).
Dann erklingen mittelalterlich anmutende Akustikgitarren und verbreiten eine unheilvolle Atmosphäre bevor ein tonnenschweres Riff die schwarze Messe eröffnet, in deren Rahmen ein neues Mitglied in eine satanische Sekte aufgenommen wird. "Into The Coven" heißt der Song, der an Düsternis kaum zu überbieten ist. Ein Gänsehautklassiker.
Mit dem damals relativ frisch geschriebenem, leicht vertrackten "At The Sound Of The Demon Bell" setzt man auf der ersten Seite des Longplayers einen genialen Schlusspunkt. Wenn King in dem Stück die Dämonen der Hölle anruft und in seinem Falsetto zynisch "It must be a shame, to see the lord falling again" singt, ist es wieder einmal Zeit für Gänsehaut.
Und weiter geht’s. Das nicht mal drei Minuten lange "Black Funeral" gehört sicherlich zu den textlich umstrittensten Werken der Band, beschreibt es doch die rituelle Opferung eines Babys im Rahmen einer schwarzen Messe. Der Song selbst hingegen, im Jahr 1983 schon lange ein Standard in den Liveshows der Band, avancierte zu einem der absoluten Publikumslieblinge.



Galoppierende Riffs leiten dann die längste Nummer in der Geschichte von Mercyful Fate ein. In der langen Entstehungszeit des Songs wurden immer wieder neue Teile eingebaut und hinzugefügt, bis sich das Stück auf sagenhafte elfeinhalb Minuten erstreckte. Dauernde Tempiwechsel, komplizierte Breaks, rasend schnelle Teile und abgefahrene Soloparts machen aus "Satan’s Fall" eine Art Horror-Hörspiel und damit zu einem der ungewöhnlichsten Nummern, die man bis dato aufgenommen hatte. Sie bildet das Herzstück des Albums, das durch das balladeske, aber mit einem schnellen Mittelpart sehr dramatisch gestaltete Titelstück beschlossen wird. Hier zieht King Diamond noch einmal alle Register seines Könnens und beschreibt das Schicksal einer Hexe, die der Inquisition zum Opfer fiel und deren Totenschädel bei Liveshows eingesetzt wurde (bevor er in Holland bei einem Konzert gestohlen wurde). Mit den geheimnisvoll geflüsterten Worten "I think, Melissa is still with us..." ist dann leider auch schon Schluss.

Doch eigentlich fehlt ein Song, der später auf der nur in den USA veröffentlichten Picture-Single bzw. der in zwei Versionen erschienenen 12“EP von "Black Funeral" als B-Seite veröffentlicht wurde: "Black Masses". Der alte Demohit wurde zwar im Studio neu aufgenommen, da der Sound des Stücks aber nicht zum Rest der Scheibe passen wollte, entschloss man sich schweren Herzens zu diesem Schritt, den Michael Denner in den Liner-Notes der remasterten CD immer noch bedauert: "Ich denke, der Song hätte ein richtiger Hit werden können…" Auf letzterer befinden sich übrigens mit den drei eigenes für BBC eingespielten Sessionstücken und zwei Demos noch einige interessante Bonustracks, die allerdings größtenteils auch auf anderen Compilations (z. B. "In The Beginning") Verwendung fanden. Schön auch die mit einem zuschaltbaren Kommentar von King Diamond versehene Bonus-DVD, die restaurierte (aber immer noch qualitativ sehr durchwachsene) Aufnahmen der 1983er Show im Dynamo zeigen und einen guten Eindruck vom Fanatismus der Fans anno dazumal geben. Die Atmosphäre im Dynamo muss der reinste Wahnsinn gewesen sein.

"Melissa" ist in der Tat "still with us" und eigentlich unsterblich. Unglaublich wie frisch noch jeder Ton auf dieser Scheibe klingt. Zeitlose Musik, weil sie sich damals wie heute nicht richtig in eine Schublade einordnen lässt. So wie Mercyful Fate selbst ja auch stilistisch alleine stehen und quasi eine eigene Liga bilden. Wer weiß, wie die Metalwelt heute ohne die Dänen ausschauen würde? Nur eines scheint sicher: sie wäre um einige Attraktionen ärmer.



Bonustracks (remastered CD-edition):

1. Black Masses (flip der 7”/12” EP “Black Funeral”)
2. Curse Of The Pharaohs (BBC Radio 1 Session)
3. Evil (BBC Raido 1 Session)
4. Satan’s Fall (BBC Radio 1 Session)
5. Curse Of The Pharaoh (demo)
6. Black Funeral (demo)

Bonus DVD der remastered CD-edition, Live at The Dynamo, Eindhoven, 1983 (with audio commentary from King Diamond):

1. Doomed By The Living Dead
2. Black Funeral
3. Curse Of The Pharaohs
Trackliste
  1. Evil
  2. Curse Of The Pharaohs
  3. Into The Coven
  4. At The Sound Of The Demon Bell
  1. Black Funeral
  2. Satan’s Fall
  3. Melissa
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