Mehrere Wochen lag
"Back To Life" hier nutzlos rum, obwohl doch das Infoblatt von
originellem Melodic-, Progressiv- und Symphonic Metal mit technischer Finesse faselt. Nun ist endlich Platz für die Italiener
From The Depth, und vielleicht ist das Löblichste, was man über diese Platte sagen kann, dass es nicht gerade wahnsinnig angenehm ist, sich mit ihr zu beschäftigen.
Da donnert die Double Bass, da nudeln sich die Keyboards in Ekstase, die Tonleiter rauf und wieder runter, da säuseln die Chöre, dass das Pathos fast von der Decke tropft. Und inmitten dieser Pompösität zieht Sänger Raffaele Albanese einen Schokoüberzug auf allem auf, was nicht schnell genug flieht.
Die für den Mainstream gezähmten und geglätteten Kompositionen treiben irgendwo zwischen
Sonata Arctica,
Rhapsody Of Fire,
Dragonforce und
Stratovarius ihr Unwesen, besitzen aber von allem zu wenig. Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt diese kitschige Melodic-Lumpensammlung statisch und einfallslos. Das Album wirkt stellenweise wie eine hochkarätige Fingerübung, doch man tritt das Gaspedal nicht die ganze Zeit durch: in den gemäßigteren Zwischenparts blitzt neben einem Intro zwei zuckersüße Allerwelts-Balladen (
"The Cruel Kindness",
"Nenia"), aber mit den ebenfalls entbehrlichen
"Lack Of Emotion" und dem Outro
"Leading My Essence Above All" auch eine Art Elektro-Instrumentals durch.
Trotz unbestreitbarer Qualitäten im spielerischen Bereich gehören
From The Depth nur zum musikalischen Mittelfeld. Die vielen platten Songideen und die biederen Standard Lyrics lassen zu keiner Sekunde mehr als lauwarme Stimmung aufkommen. Nett ist nicht immer die kleine Schwester von scheiße. Das hier ist zum Beispiel einfach nur nett.