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Zu den großen und unterschätzten Zweite-Reihe-Vertretern des Bay Area Sounds zählen meine ganz persönlichen Oakland Helden Vio-lence. Das Problem beginnt damit, dass die Band stets auf dem für viele nervtötenden Organ von Sean Killian reduziert wird, das tatsächlich verdächtig nach Schlumpfhausen klingt. Man braucht starke Nerven, um diesen hardcorelastigen Gesangs-Wahnsinn zu ertragen. Aber wenn, wird man mit einem grandiosen Trip belohnt, der die Grenzen von aggressivem Thrash Metal, Highspeed-Crossover und Riffs, Riffs, Riffs bis zur Schmerzgrenze erweitert.
Wer sich auch nur einen Hauch für Achtziger Thrash/Speed interessiert, muss den Namen Vio-lence mindestens mal gehört haben. Das Debüt-Album "Eternal Nightmare" hatte die Truppe 1988 trotz jämmerlichem Ed Repka Cover mit einem Paukenschlag auf die Landkarte des besten aller Musikstile katapultiert. Sechs der sieben Songs sind todsichere Hits, besonders das im halsbrecherischen Tempo vorgetragene "Serial Killer" oder der breakbefeuerte Titeltrack, in denen sich die Gitarrenhooks förmlich überschlagen. "Eternal Nightmare" ist nicht nur ein fernes Echo der Musik von early Exodus, D.R.I. oder Death Angel, sondern auch eine dieser Platten, die man aufgrund ihres eigenartigen, infernalischen Sounds immer und immer wieder hören muss. Allein schon wegen der messerscharfen Gitarrenarbeit der beiden überirdischen Riffmeister Phil Demmel und Robb Flynn, die seitdem mit Machine Head für Schlagzeilen der anderen Art sorgen. Vio-lence sind von ihrem Klang her etwas heller, flippiger und weniger evil als ihre damaligen Mitstreiter, nichtsdestotrotz faszinieren die brachialen, massiven und sehr ausgereiften Songstrukturen durch die zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen, was sie im Verbund mit dem gewöhnungsbedürftigem Gesang von anderen Truppen deutlich abhebt. Gerade mal 35 Minuten und 20 Sekunden währt "Eternal Nightmare". Und doch klingt dieses Album so spielfreudig, frisch und effizient, dass es für die neuen Klone von Thrashbands, die sich mit zackigen Songs durch die Nullerjahre tobten, als ein Referenzpunkt makelloser Thrash-Keulen gelten sollte: Gruppen wie Municipal Waste, Lich King, Gama Bomb oder SSS wären praktisch undenkbar, hätte es Vio-lence nie gegeben. So verdient das Album ein Prädikat, für das sich Thrash-Produktionen Ende der Achtziger sonst ebenfalls empfehlen: es ist zeitlos. Wenn Euch also nostalgisch zumute ist und eurer Jugend in den Achtzigern hinterhertrauert, tanzt nicht automatisch den Toxischen Walzer, setzt euch nicht einer Herrschaft aus Blut aus und fragt schon gar nicht den überstrappazierten Meister der Puppen, sondern holt "Eternal Nightmare" oder den gleichermaßen effektiven Nachfolger "Opressing The Masses" wieder aus dem Schrank. Hätten die Big4 auch machen sollen. Trackliste
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